Pilze selbst hergestellt: Zucht auf Kaffeesud
Gewöhnlicher Kaffeesud bildet die Basis für die Austernpilze, die Erich Tobler in seinem Wintergarten in Breitenbrunn produziert. Zu dem Sud, den Tobler von verschiedenen Kaffeehäusern gratis zur Verfügung gestellt bekommt, fügt er noch Kalk, die Samenschalen von Kaffeebohnen und im Handel erhältliche Pilz-Zellen hinzu. Das ganze vermischt Tobler, der hauptberuflich Zahntechniker ist, schließlich zu einer Masse - und fertig ist die Pilz-Basis.
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„Die Idee ist daraus entstanden, dass ich gesundheitliche Probleme gehabt habe. Dadurch habe ich mich für gesunde Lebensmittel interessiert, und so sind wir auf dieses Produkt gestoßen. Wir produzieren quasi aus Müll oder Abfall ein gesundes Lebensmittel, sprich die Austernpilze“, so Pilzzüchter Erich Tobler.
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Weinkeller sorgt für perfekte Bedingungen
Zunächst kommt die Basis in einen Plastiksack, dann geht es für Erich Tobler und seine Frau Angelika weiter zum eigenen Weinkeller. Hier reifen die Pilze in den Plastiksäcken heran und hier im kühlen und ausgesprochen feuchten Weinkeller finden sie dafür die optimalen Bedingungen.
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„Hier findet die Fruchtkörperbildung statt, und zwar bei maximal 100 Prozent Luftfeuchtigkeit, die Temperaturen liegen zwischen 10 und 15 Grad“, erklärt Erich Tobler. Drei Mal wird geerntet: Beim ersten Mal werden 60 Prozent der Pilze geerntet, dann 30 Prozent, dann zehn Prozent. Die fertigen Pilze verkauft der Breitenbrunner danach direkt an die Konsumenten - entweder als Pilz oder in Form von Aufstrichen. Tobler produziert im kleineren Rahmen, Restaurants möchte er nicht beliefern.
Jungunternehmer wollen von Pilzen leben
Nur wenige Kilometer entfernt, im Keller eines Eisenstädter Hauses, plant Toblers Konkurrenz ebenfalls mit selbst gemachten Austernpilzen groß durchzustarten. Die beiden BOKU-Studenten Maximilian Höller und Martin Csanyi aus Eisenstadt interessieren sich für die Pilzzucht und haben den Keller zunächst nur als Versuchskeller genutzt.
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„Es hat sehr gut funktioniert, und aufgrund dessen haben wir uns entschlossen, das alles größer aufzuziehen“, so Maximilian Höller. Geplant ist, in Donnerskirchen einen Keller anzumieten. Momentan arbeitet man mit 2,5 Quadratmeter Befruchtungsraum, in Donnerskirchen ist eine Fläche von 80 bis 100 Quadratmeter vorgesehen.
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Die jungen Eisenstädter haben bereits ein eigenes Unternehmen gegründet. Zielgruppe sind im Unterschied zu Erich Tobler vor allem Restaurants. Anders als der Breitenbrunner wollen die beiden Jungunternehmer künftig mit den selbst gemachten Pilzen auch ihren Lebensunterhalt bestreiten.