Vom Kuhstall auf den Laufsteg

Margot Pölz aus Lackendorf ist die schönste Burgenländerin. Noch wohler als am Laufsteg fühlt sich die 22-jährige Miss Burgenland im Stall. Die leidenschaftliche Landwirtin möchte am liebsten Gummistiefel und High Heels kombinieren.

„Drunt im Burgenland“, genauer gesagt in Lackenbach im Bezirk Oberpullendorf steht ein Bauernhaus, konkret ein vollbiologischer Milchbauernbetrieb mit 170 Kühen. Wer das Lied kennt, weiß wie es weitergeht. In dem Bauernhaus wohnt nämlich die schöne Burgenländerin.

Offiziell ist Margot Pölz heuer sogar die schönste Frau des Landes. Bei der Wahl zur Miss Burgenland hat sie alle anderen Mädels ausgestochen. „Mädels“ nennt sie auch ihre engsten Mitarbeiterinnen auf dem elterlichen Biomilchbauernhof in Lackendorf. Margot kennt jede ihrer 170 Milchkühe beim Namen.

Landwirtin mit Leib und Seele

Der Berufsalltag der 22-jährigen Agraringenieurin ist es, die Milchkühe zu versorgen. Ihr Alltag beginnt meist um fünf Uhr früh und bedeutet harte körperliche Arbeit. Trotzdem wünscht sich Margot Pölz nichts anderes: „Ich bin Landwirtin mit Leib und Seele. Es gibt für mich echt nichts Schöneres.“

Den Kühen ist die reizende Gestalt ihrer Melkerin egal, umso wichtiger ist es Margot nun ihre Modelmaße nicht nur dem ignoranten Rindvieh zu präsentieren. Der Grund dafür liegt auch in der schweren Kindheit der Bauerntochter: „Ich wurde als Kind sehr viel wegen meines Aussehens gemobbt, weil ich damals mit dem Übergewicht zu kämpfen hatte. Das war keine leichte Zeit für mich und an diese Zeit denke ich wirklich nicht gerne zurück. Deswegen bin ich jetzt wirklich froh, dass ich es geschafft habe, mein Traumgewicht zu erreichen, und mich jetzt glücklicherweise auf die Bühne stellen kann, mit meiner Figur.“

Ehrgeiz, Bewegung und gesunde Ernährung

Der Titel der Miss Burgenland ist für Margot Pölz ein Sieg über den eigenen, inneren Schweinehund und auch über die spottenden Nachbarskinder von damals. Mit viel Ehrgeiz, Bewegung und gesunder Ernährung hat sie sich vom molligen Entlein zum schlanken Schwan gemausert. Sogar Starfotograf Manfred Baumann hat die Miss Burgenland bereits vor die Kamera geholt.

Ihr Schönheitsrezept klingt übrigens recht simpel: Fahrradfahren und Dinkel essen. Dinkelprodukte aller Art gibt es praktischerweise im hofeigenen Bioladen.

Packt an, wo es nötig ist

Margot Pölz packt im Familienbetrieb überall an, wo es nötig ist. Am liebsten steigt die zarte Person jedoch auf ihren mächtigen Traktor.

Mit leichter Hand pilotiert Margot Pölz die schwersten Landmaschinen. Im Cockpit ihres Acker-Boliden träumt sie derzeit von der Formel 1. Beim nächsten Grand Prix in Spielberg darf sie im eigens dafür maßgeschneiderten Dirndl die Boxenstraße zieren.

Zwischen Miss-Business und Landleben

Margot Pölz führt ein Leben geprägt von Diskrepanz: dort das glamouröse, oberflächliche Miss-Business, hier das naturverbundene, erdige Landleben. „Ich denke, dass es sehr ungewöhnlich ist. Ich fände es wirklich schön, wenn ich es für die Zukunft kombinieren könnte: mit Gummistiefel tagsüber und abends auf diversen Veranstaltungen in High Heels mich präsentieren zu können.“

Papa Franz hat Verständnis für die Stöckelschuh-Avancen seiner Tochter. Er ist stolz auf sie, auch wenn er jetzt hie und da auf ihre Arbeitskraft verzichten muss. Der gebürtige Niederösterreicher erzählt gerne, wie er zu so einem feschen Nachwuchs kam: „Naja, da muss man sich eine fesche Frau suchen. Mich fragen sie immer, wie ich nach Lackendorf gekommen bin. Im Burgenland haben sie die feschesten Mädels, haben sie immer gesagt. Da bin ich dann nachschauen gekommen und siehe da, das Produkt kann sich sehen lassen.“ Seine Margot ist ihm auf jeden Fall gelungen.

Sie ist schön, gescheit und fleißig und damit wohl der Traum jedes Jungbauern auf Brautschau. Doch leider, hier kommt die Enttäuschung: „Die Bäuerin hat schon einen Bauern gefunden und sie ist glücklich“, erzählte die Miss Burgenland über das ganze Gesicht strahlend.

Die Wahl zur Miss Austria findet Anfang Juli statt.