Dorfwirtshaus gegen den Trend

Immer mehr Wirtshäuser mit langer Tradition schließen. In Burgauberg (Bezirk Güssing) setzt Neo-Gastwirt Paul Trummer ein Zeichen gegen den Trend des Wirtshaussterbens und sperrt das renovierte elterliche Dorfgasthaus wieder auf.

Die Tradition des Gasthauses Trummer in Burgauberg im Bezirk Güssing reicht weit zurück. Vor 125 Jahren (1892) wurde das Traditionslokal eröffnet. Fuhrleute kehrten hier gerne ein, es wurde oft und gerne gefeiert.

Pension hätte Aus bedeutet

Derzeit ist das Gasthaus Trummer noch eine Baustelle. Seit einigen Wochen wird saniert und umgebaut. Im März dieses Jahres gingen die letzten Wirtsleute in Pension, dem Traditionsgasthof drohte das Aus. „Mit dem Pensionsantritt meiner Eltern sind wir vor der Entscheidung gestanden entweder zuzusperren oder zu investieren. Wir haben dann lange überlegt und uns dann für das Investieren entschieden, weil neben ökonomischen Gründen vor allem auch das Herz dafür gesprochen hat“, erzählt Paul Trummer. Er wird das elterliche Gasthaus weiterführen.

Dorfwirtshaus gegen Trend im Aufwind Burgauberg Paul Trummer

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Es war eine Herzensentscheidung, das Gasthaus weiterzuführen

Sohn führt Lebenswerk weiter

Der 38-jährige Paul Trummer ist hauptberuflich als Medienberater in Wien tätig. Diesen Job will er nicht zur Gänze aufgeben. An den Wochenenden möchte er jedenfalls persönlich seine Gäste bedienen.

Dorfwirtshaus gegen Trend im Aufwind Burgauberg Paul Trummer

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Die Gaststube wird neu gestaltet

Er investiert eine 6-stellige Summe in die Sanierung und den Umbau des elterlichen Betriebs. Die Gaststube wird ebenso neu gestaltet wie der gesamte Küchenbereich. Vater Hermann Trummer ist froh, dass sein Lebenswerk doch noch weitergeführt wird: „Freilich bin ich glücklich über das Ganze.“ Ganz leicht dürfte ihm der große Umbau aber doch nicht fallen: „1945 war das Wirtshaus das Hauptquartier der Russen und das Haus hat das überlebt - also werden wir diesen Umbau auch überleben und sind glücklich, wenn Gäste kommen.“ Man merkt, Hermann Trummer ist auch nach seiner Pensionierung noch voll und ganz Gastwirt.

Spezialitäten aus dem hofeigenen Damwildgehege

Wiedereröffnet wird das Dorfgasthaus Trummer in Burgauberg am 13. Mai. Die Gäste werden mit Hausspezialitäten bewirtet. Speck und Wildschinken kommen aus dem hofeigenen Damwildgehege. Dazu werden verschiedene Weine angeboten. „Was passt besser zu Schinken als ein gutes Glaserl Wein. Das wird unser neuer, zweiter Schwerpunkt werden“, so Trummer.

Damwild, Damwildgehege

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Gäste bekommen Produkte aus dem hofeigenen Damwildgehege serviert

Ort der Begegnung nach anstrengendem Arbeitstag

Der Neo-Gastwirt setzt damit sowohl auf den klassischen Gast aus dem Dorf als auch auf Touristen: „Wir hatten schon bisher unseren Fokus eher auf den Abend gerichtet. Ich hätte auch gerne in Zukunft, dass das ein Ort der Begegnung ist, für Leute, die nach einem anstrengenden Arbeitstag zu mir kommen, auf ein gutes Achterl Wein, ein bisschen was zum Essen dazu. Durch diese Ausrichtung wollen wir uns ein bisschen vom klassischen Wirtshaus abheben.“

Zusammen mit zwei Mitarbeitern hofft der Junggastronom, die Tradition seiner Vorfahren weiterführen zu können. Gleichzeitig möchte er damit ein Zeichen gegen das Wirtshaussterben setzen.

Vor allem bei den Jugendlichen im Südburgenland war das Gasthaus Trummer 42 Jahre Treffpunkt. Jeden Mittwoch in den Sommermonaten fand dort ein Lagerfeuer im Obstgarten statt. Dieses Event wurde voriges Jahr sozusagen an Oberwart weitergegeben. Der Obstgarten wurde von Trummer ebenfalls hergerichtet und dient jetzt privaten Feiern als Rahmen.