Winzer rüsten sich für Frostnächte

Das Comeback des Winters bereitet den Winzern Sorgen. Es drohen Frostnächte mit katastrophalen Auswirkungen auf die Rebkulturen. In den Weinbauregionen wurden Strohballen ausgebracht, die bei Minusgraden angezündet werden sollen.

Zwischen Purbach und Breitenbrunn (beides Bezirk Eisenstadt-Umgebung) liegen die Strohballen in den Weingärten, ebenso bei Gols, Weiden am See oder Tadten (alle Bezirk Neusiedl am See). Sollte es in den kommenden Nächten Minusgrade bekommen, werden diese angezündet, in der Hoffnung, dass der Rauch das Frieren der Knospen verhindert, erklärt der Golser Winzer Matthias Allacher.

Weingärten und Stroh

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Strohballen vor Weingarten

Wichtige Funktion des Rauchs

„Der Rauch verhindert, dass sich der Frost absetzen kann - es geht nicht um die Wärme“, so Allacher. Ein zweiter Punkt sei, dass es, wenn die Sonne aufgeht, durch den Rauch zu einer verminderten Sonneneinstrahlung komme. So könne die Sonne eventuell frostgeschädigte Knospen nicht „verbrennen“, erklärt Allacher.

Weingärten und Stroh

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In den Bezirken Eisenstadt-Umgebung und Neusiedl liegen die Strohballen bereit

Autofahrer müssen mit Sichtbehinderung rechnen

Sollte es zum Strohabbrennen kommen, denn es gehe um Existenzen, bitten Allacher und seine Winzerkollegen im Vorfeld um Verständnis. Vor allem Autofahrer müssen entlang der Weingärten mit Sichtbehinderungen rechnen, warnt Allacher. Auch Agrarlandesrätin Verena Dunst (SPÖ) weist darauf hin, dass in diesem speziellen Fall zum Frotschutz das Abbrennen erlaubt ist und eine einzelne Genehmigung durch Bezirkshauptmannschaften nicht notwendig ist. Auch ÖVP-Agrarsprecher Walter Temmel spricht von „notwendigen Maßnahmen“ seitens der Winzer.

Weingärten und Stroh

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Weingarten im Nordburgenland

Sollte es in den kommenden Nächten nicht frieren, bleiben die Strohballen vorerst liegen, sagt Allacher, denn die Winzer fürchten auch noch die Eisheiligen Mitte Mai.

Angst geht auch bei Obstbauern um

Die Angst geht derzeit aber nicht nur bei den burgenländischen Winzern um, auch die Obstbauern fürchten mögliche Frostnächte. Der Pamhagener Obstbauer und Edelbrandproduzent Herbert Steiner baut Marillen, Birnen, Äpfel und Pfirsiche an. Im Vorjahr musste er Ernteausfälle zwischen 95 bis 98 Prozent hinnehmen. Steiner fürchtet nun, dass es in den kommenden Tagen zu ähnlichen Problemen kommen kann. Der Obstbauer hat daher vorgesorgt. Er hat Beregnungsrohre ausgelegt, um im Notfall eine sogenannte Frostberegnung durchführen zu können.

Frostschutzversicherung abgeschlossen

„Durch das Eis, dass sich um die Frucht bildet, entsteht ein sogenannter Kristallationseffekt beziehungsweise ein Kleinkristallationsklima und schützt so das Obst vor dem Abfrieren“, so Steiner. Außerdem hat der Obstbauer eine Frostschutzversicherung abgeschlossen.

Herbert Steiner

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Herbert Steiner

„Die Frostversicherung für Obstbauern ist so etwas wie eine Krankenversicherung für das Obst“, sagt Steiner. Das Ausmaß des Schadens hängt auch davon ab, wie weit die Pflanzen schon gewachsen sind. Je weiter das Wachstum der Pflanze fortgeschritten ist, desto weniger Kälte verträgt die Blüte.