Kirche mit Weitblick
Wer von vorne auf die 1958 erbaute Kirche in Neuhaus in der Wart zukommt, bemerkt ihre Einzigartigkeit erst, wenn er das Kirchentor öffnet: Die durch ein Kreuz geteilte Glasfront hinter dem Altar gibt den Blick auf das südburgenländische Hügelland frei. „Mitten in der Schöpfung Gottes zu sitzen und Messe zu feiern - mehr kann man sich eigentlich nicht wünschen, wenn man hier wohnt“, schwärmte Mesnerin Elfriede König.
Architekten hatten zuerst „Angst“ vor eigener Idee
Den einzigartigen Ausblick während einer Messfeier verdankt die Pfarrbevölkerung der Grazer Architektin Doris Dockner und ihrem Team. Man habe beim ersten Besuch in der Kirche gedacht, dass die Apsiswand eigentlich zu viel sei und dass man gerne eine Öffnung und Transparenz herstellen wolle. „Zuerst haben wir uns nicht getraut, diesen radikalen Entwurf einzureichen im Wettbewerb, aber dann haben wir uns gedacht, es gibt eigentlich keine andere Lösung und haben dieses Risiko auf uns genommen“, so Dockner.
Tatsächlich war die Neugestaltung für einen Teil der Bevölkerung ein kompromissloser Eingriff, der erst einmal Überzeugungsarbeit brauchte. Man habe viele Gespräche führen müssen, um zu erklären, warum man es so gemacht habe, erzählte Pfarrgemeinderat Herbert Plank. Vor allen die älteren Kirchgänger hätten zuerst gefragt, wo denn das Kreuz sei. Das Fenster sei das Kreuz und ein Fenster zu Gott.
ORF
Bescheidene Dorfkirche zu Juwel gemacht
Der schwellenlose Übergang zur Natur, den nicht einmal Altar und Ambo verhindern, ist auch für die Kirche wegweisend. Es sei gelungen, eine bescheidene Dorfkirche zu einem Juwel zu machen, sagte Markus Zechner vom Bauamt der Diözese Eisenstadt.
Link:
- Drei Sieger bei Architekturpreis (burgenland.ORF.at, 26.11.2016)