Jüdische Grabsteine entziffert
Mit einer religiösen Feier wurde die digitale und physische Dokumentation der Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof von Eisenstadt abgeschlossen. Unter den mehr als 200 Gästen waren auch Repräsentanten anderer Konfessionen sowie Vertreter der Stadtgemeinde Eisenstadt und Abordnungen jüdischer Gemeinden aus Wien und Ungarn.
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Vor dem Vergessen bewahrt
Monatelang war auf dem Friedhof akribisch geforscht worden. Man habe die hebräischen Inschriften auf allen 1.082 Grabsteinen analysieren müssen, sagte der Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg. Es seien zum Teil Sandsteine und wenn man noch gewartet hätte, hätte man die Texte wahrscheinlich nicht mehr lesen können. Jetzt habe man noch jeden einzelnen Grabstein identifizieren können - mehr dazu auch in 1.000 jüdische Gräber zugeordnet.
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Hunderte Anfragen von Verwandten
Verantwortlich für die umfassende Grab-Dokumentation war das Österreichische Jüdische Museum in Eisenstadt mit Direktor Johannes Reis. Es gebe im Jahr sicher Hunderte von Anfragen, wo die Gräber von Verwandten zu finden seien und man habe seit 1922 nicht gewusst, wo sich welches Grab befunden habe. Seit wenigen Wochen wisse man jetzt tatsächlich, wo sich welches Grab befinde.
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Letztes Begräbnis vor 140 Jahren
Auf jedem Grabstein ist nun ein QR-Code angebracht, mit Hilfe einer Handy-App erfährt man, wer im jeweiligen Grab bestattet ist. Nach der liturgischen Feier am Sonntag legten die Besucher kleine Steine auf die Grabsteine, sie symbolisieren: „Ich war da und habe an dich gedacht!“ Das letzte Begräbnis am älteren jüdischen Friedhof von Eisenstadt fand vor mehr als 140 Jahren im Frühsommer 1875 statt.