Zelte: Vorerst keine weiteren Flüchtlinge
Insgesamt sind in Eisenstadt 20 Zelte aufgebaut, in jedem Zelt können maximal acht Personen untergebracht werden. Ursprünglich war am Montag zunächst die Rede davon, dass weitere 80 Flüchtlinge erwartet würden. Doch am Abend sagte Landespolizeidirektionssprecher Helmut Marban, dass vorerst keine weiteren Flüchtlinge kommen. Er rechne aber damit, dass weitere Asylwerber am Dienstag eintreffen werden.
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Brütende Hitze in Zelten
Die Asylwerber kommen laut Marban zum Großteil aus Afghanistan, aus dem Irak und einige Männer auch aus Ägypten und Bangladesch. In den Zelten ist es aufgrund der andauernden Hitze unglaublich heiß. Bis zu 45 Grad maßen die Asylwerber tagsüber unter den aufgeheizten Zeltplanen. Leider gebe es im Hof keine natürliche Beschattung, so Marban. Das bedeute, man müsse sich mit Lüften behelfen, es gebe nicht viele andere Möglichkeiten. Man werde aber für eine Möglichkeit zur Abkühlung sorgen.
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Flüchtling: Für Tiere und nicht für Menschen
Beinahe noch schlimmer als die Hitze sei aber das Fehlen von Moskitonetzen, so die Flüchtlinge, die ihre von Gelsen zerstochenen Körper zeigten. An Nachtruhe sei kaum zu denken. Einer der Flüchtlinge sagte über die Situation: „Das hier ist für Tiere, nicht für Menschen. Aber wir sind Menschen, schauen Sie mich an - wir sind Menschen und wir halten diese Situation nicht mehr aus. Bitte, finden Sie eine Lösung für uns!“
Auf längerfristige Unterbringung eingestellt
Er könne nicht abschätzen, wie lange die Zelte auf dem Gelände der Landespolizeidirektion stehen werden, sagte Marban. Man sei aber auf eine längerfristige Unterbringung eingerichtet. Die Asylwerber werden laut Marban von einer Firma versorgt, die für die Verpflegung und auch die medizinische Versorgung zuständig ist.
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Flüchtlinge leiden unter Ungewissheit
Die Ungewissheit sei zermürbend, erzählten die Männer ORF-Burgenland-Reporter Martin Lischka. Die Flüchtlinge hätten trotz der im wahrsten Wortsinn aufgeheizten Gesamtlage ruhig und nicht aggressiv gewirkt, so Lischka. Sie seien aber enttäuscht, da sie zuvor in Traiskirchen acht Tage im Freien geschlafen hätten und jetzt auf ein festes Quartier gehofft hätten.
Hauptmann: Lokalpolitiker verhindern Quartiere
Der Flüchtlingskoordinator des Landes, Wolfgang Hauptmann, sagte am Montag, man erfülle inzwischen zwar die vor einem Monat festgelegte Quote von 1.200 Asylplätzen im Burgenland, mittlerweile sei der Bedarf aber auf 1.400 Plätze gestiegen und zusätzliche Quartiere würden oft von Lokalpolitikern verhindert. Ohne diesen Widerstand einzelner Bürgermeister hätte man im Burgenland 175 Asylplätze mehr als derzeit.
Link:
- 80 Flüchtlinge ziehen in Zelte ein (burgenland.ORF.at, 5.7.2015)