Bienensterben: Imker wollen gegensteuern

Das große Bienensterben geht weiter - auch nach dem Verbot der bienenschädlichen Neonicotinoide. Die Hälfte aller Bienen dürfte den heurigen Winter nicht überlebt haben, heißt es von Burgenlands Imkern. Nun will man gegensteuern.

Das Bienensterben im Land geht unaufhaltsam weiter - trotz des EU-weiten Verbots von einigen bienenschädlichen Pflanzenschutzmitteln, den sogenannten Neonicotinoiden, vor zwei Jahren. Es zeichne sich ab, dass rund die Hälfte der Bienenvölker den Winter nicht überlebt haben, sagt Johann Gruscher, Präsident Österrischen Imkerbundes.

„Wir haben das schlechteste Ertragsjahr seit 26 Jahren. Und wir sind jetzt nahezu bei 50 Prozent Völkerverlust. In manchen Gebieten sind es 70 bis 80 Prozent oder noch mehr“, so Gruscher.

Landesversammlung der burgenländischen Imker

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Die Landesversammlung der Imker fand in Jennersdorf statt

Hoffen auf mehr Schutz

Man hoffe auf eine Ausdehnung der Schutzmaßnahmen, hieß es bei der Landesversammlung der burgenländischen Bienenzuchtvereine in Jennerdorf. „Es kann mit dem vielen Einsatz von Spritzmitteln nicht mehr so weitergehen. Wir wissen von den Lagerhäusern, die diese Mittel verkaufen, dass in den letzten Jahren der Verkauf enorm zugenommen hat“, sagt etwa Gottfried Wenzel vom Bienenzuchtverband Burgenland.

Landwirtschaftskammer sieht mehrere Gründe

Die Hauptursache für das Bienensterben sehen die Imker im Spritzmitteleinsatz in der Landwirtschaft. Die Vertretung der Landwirte dementiert. „Ich würde nicht dem Pflanzenschutz einseitig etwas zuordnen, das ist sicher aus der Luft gegriffen. Wenn, dann muss man von multifaktuellen Ursachen sprechen, die mit den Bienenverlusten zusammenhängen“, sagt Franz Vuk von der Landwirtschaftskammer.

Johann Pilz, Obmann der burgenländischen Bienenzuchtvereine

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Johann Pilz ist neu gewählter Obmann der burgenländischen Bienenzuchtvereine

Wiesenflächen fehlen

Das Phänomen des Bienensterbens kennt viele Ursachen: neben Pflanzenschutzmitteln sind Viren, Milben und andere Parasiten eine Bedrohung für die Tiere. Ein zusätzliches Problem ist, dass es kaum noch Wiesenflächen für Bienen gibt. Und genau da will man ansetzen.

„Geplant ist, dass wir Blühstreifen anlegen, also Bienenwiesen und Ähnliches. Und da geht es nicht nur um die Bienen, sondern auch um die anderen Insekten“, sagt Johann Pilz, der am Samstag neu gewählte Obmann der burgenländischen Bienenzuchtvereine. „Darüberhinaus müssen wir anderen Isektizide, die für die Bienen nicht so gefährlich sind, erfinden. Die Leute sollen sich etwas überlegen“, so Pilz weiter.

Zuchtstellen in Illmitz und Güssing

In Illmitz und Güssing sollen zudem eigene Bienenzuchtstellen eingerichtet werden. Noch in diesem Jahr endet übrigens das zweijährige Teilverbot von Neonicotinoiden. Es sei aber davon auszugehen, dass das europaweite Verbot verlängert werde, heißt es.