Aufregung wegen Eltern-Fragebogen

Der Landesschulrat hat in diesen Tagen einen Fragebogen an alle burgenländischen Schulen verschickt, den die Eltern der rund 32.500 Schüler beantworten sollen. Kritik am Fragenbogen gibt es von politischen Parteien - sie vermuten dahinter eine parteipolitische Befragung.

Der Fragebogen soll laut Landesschulrat Auskunft darüber geben, wie zufrieden Eltern von Schulkindern im Burgenland sind und welche Forderungen sie an den Bildungsbereich haben. Der Fragebogen umfasst mehrere Seiten und widmet sich einer Reihe von Themen. Es geht unter anderem um die Zufriedenheit der Eltern mit der Schule ihrer Kinder, es geht um die Ferienregelung und schulautonome Tage, um die Nachmittagsbetreuung, um die Bestellung von Direktoren und auch um das Thema Nachhilfe. Die Beantwortung basiert auf Freiwlligkeit und erfolgt anonym.

Unterzeichnet ist der Fragebogen vom amtsführenden Landesschulratspräsidenten Heinz Josef Zitz, von Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) - in seiner Funktion als Präsident des Landesschulrates - und von Familienlandesrätin Verena Dunst (SPÖ). Genau hier setzt die Kritik von ÖVP und den Grünen, aber auch vom Vizepräsidenten des Landesschulrates, Johannes Fenz, an.

Kritik von anderen Parteien

Es scheint, als wäre die Befragung eine Aktion der SPÖ-Burgenland, so Fenz. Laut ÖVP-Landesgeschäftsführer Christian Sagartz führt der Fragebogen zu berechtigter Aufregung und Verunsicherung - mit Suggestivfragen werde Stimmung für eine gemeinsame Schule und damit für die Abschaffung des Gymnasiums gemacht.

Die Grüne Landessprecherin Regina Petrik fand bemerkenswert, dass der Beibrief nicht von ÖVP-Landesrätin Michaela Resetar, zuständig für die Kinderbetreuung, sondern von Familienlandesrätin Verena Dunst verfasst wurde. Landessschulratspräsident Zitz wies derartige Vorwürfe zurück, den Auftrag zum Fragebogen habe der Landeshauptmann erteilt.

Zitz: Fragebogen habe nichts mit Wahlkampf zu tun

„Die Fragen, die darin vorkommen, betreffen natürlich Eltern und Familie, daher wurde hier ein Schulterschluss mit dem Familienreferat gemacht. Das Familienreferat betrifft alles, was Nachhilfe, oder die Freizeitgestaltung der Kinder betrifft, was auch die Nachmittagsbetreuung betrifft - das wird alles abgefragt“, so Zitz.

Die wissenschaftliche Auswertung der Fragen erfolgt durch die Fachhochschule Burgenland. „Das was die Eltern wollen, was sie umgesetzt haben wollen, das versuchen wir auch, so gut es geht zu verwirklichen und beziehen es ernsthaft in die bildungspolitischen Herausforderungen der nächsten Jahre ein und werden versuchen das umzusetzen“, sagte Zitz. Dass der Fragebogen gerade jetzt im Vorwahlkampf verschickt wird, sei Zufall. Das habe nichts mit Wahlkampf zu tun, so Zitz.

SPÖ kritisiert „schwarz-grünen Paarlauf"

SPÖ-Bildungssprecherin Doris Prohaska reagierte auf die Kritik von ÖVP und Grünen an der, vom Landesschulrat gestarteten Befragung, mit Unverständnis und spricht von einem peinlichen schwarz-grünen Paarlauf gegen mehr Eltern-Mitbestimmung. Ziel sei es, durch eine Einbindung der Eltern das Angebot in den Schulen weiter zu entwickeln und für noch familienfreundlichere Rahmenbedingungen zu sorgen, so Prohaska.