Gloriette ist pleite

Die Firma Gloriette Bekleidungswerk GmbH mit Sitz in Stegersbach hat am Landesgericht Eisenstadt den Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens gestellt. Das teilte der Österreichische Verband Creditreform am Donnerstag mit.

Den Aktiva von rund acht Millionen Euro (Buchwerte) stehen Passiva von rund zehn Millionen Euro und rund 3,3 Millionen Euro Eventualverbindlichkeiten gegenüber. Laut Creditreform sind etwa 300 Gläubiger und 89 Arbeitnehmer betroffen. Die Insolvenz der Tochterfirma Rena Lange Holding GmbH in München ist eine der Hauptursachen für den Konkursantrag des Traditionsunternehmens, das in Stegersbach und Ungarn seit 1963 Hemden und Blusen erzeugt.

Gloriette

ORF

Gloriette ist seit 1963 in Stegersbach

Käufer gesucht

So sei es zu finanziellen Engpässen gekommen, jetzt werde ein Käufer für Gloriette gesucht, sagte die Rechtsanwältin Ulla Reisch, die Gloriette vertritt. Die Banken seien nicht mehr bereit gewesen, weiter zu finanzieren, so dass ein Investor notwendig gewesen wäre. Doch die außergerichtlichen Gespräche seien kurzfristig gescheitert. In sechs bis acht Wochen, nach den üblichen Formalitäten zur Konkursabwicklung, sollte ein Käufer gefunden sein, so Reisch. Es sei damit zu rechnen, dass es zeitnah zu einer Verwertung an den Bestbieter kommen werde.

„Nahtloser Fortbetrieb“ bis zum Verkauf

Man gehe davon aus, dass es einen nahtlosen Fortbetrieb geben werde, bis man an den Bestbieter verkaufen werde können, sagte Reisch. Vom Konkurs nicht betroffen sind die Gloriette Töchter Q1 Manufaktur GmbH sowie Gloritex Kft. Das operative Geschäft der Gloriette Bekleidungswerk GmbH, insbesondere die laufenden Auslieferungen sowie der Verkauf und die Präsentation der neuen Kollektion seien ebenfalls nicht betroffen und würden wie geplant in vollem Umfang fortgeführt, so Reisch.

Masseverwalter: Fortführung grundsätzlich geplant

Die Gläubiger und die fast 90 Mitarbeiter hätten aber Grund zur Hoffnung, sagte auch der Masseverwalter Gerwald Holper. Er glaube, dass eine Weiterführung kurzfristig möglich sei. Er werde sich umgehend mit Investoren und Interessenten in Verbindung setzen und diesbezügliche Gespräche führen. Grundsätzlich sei einmal die Fortführung kurzfristig geplant, unter Aufrechterhaltung des gegebenen Mitarbeiterstandes, so Halper.

Vor drei Jahren von Beteiligungsfirma übernommen

2012 wurde das Traditionsunternehmen Gloriette von der Salzburger Beteiligungsfirma Rudigier und Partner GmbH übernommen, im gleichen Jahr wurden auch die Burgenländische Risikokapital Management AG mit ihren beiden Fonds an Bord geholt. Gloriette produziert in Stegersbach und Ungarn Hemden und Blusen und vermarktet zugekaufte Handelsware. Es werden 13 Filialen in Wien, Baden, Wr. Neustadt, Linz, Wels, Salzburg, Graz, Klagenfurt und Spittal an der Drau betrieben.

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