Pläne zur Stärkung des Lehrberufs

Nachdem Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Steindl (ÖVP) seinen rot-goldenen Lehrlingsplan vorgestellt hat, der 500 Lehrplätze in landesnahen Betrieben vorsieht, hat er nun weitere Vorschläge zur Stärkung des Lehrberufs präsentiert.

Teile seines rot-goldenen Lehrlingsplans seien bereits auf Schiene, betont Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Steindl. Es seien wieder mit 25. November vier Lehrlinge aufgenommen worden. „Ich werde aber keine Ruhe geben, bevor nicht die 500 Lehrlinge im Land aufgenommen sind“, so Steindl.

Lehre wieder „höheren Stellenwert“

Die Lehre sei eine gute Investition in die Zukunft, es brauche aber ein Umdenken in der Gesellschaft, die Lehre müsse wieder einen höheren Stellenwert bekommen, sagt ÖAAB-Landesobmann Bernhard Hirczy.

Eine Möglichkeit dazu biete das EU-Förderprogramm Erasmus. Es ermöglicht Lehrlingen - ähnlich wie Studenten - Auslandsaufenthalte im Rahmen der Ausbildung, sagt Steindl. „Ich werde als Jugendreferent bei Informationsveranstaltungen darauf einwirken, dass auch dieses Programm von Lehrlingen in Anspruch genommen wird.“

Jugendlichen Perspektive bieten

Weiter fordert Steindl österreichweit gültige Freifahrten für Lehrlinge, hier müsse Verkehrsminister Alois Stöger (SPÖ) tätig werden. Ein weiterer wichtiger Punkt sei - neben Ausweitung des Handwerker-Bonus - die Berufsorientierung: Noch immer würden die Lehrlinge das große Angebot der insgesamt 250 Lehrberufe nicht entsprechend nutzen und sich auf wenige Berufsausbildungen konzentrieren.

Berufsorientierung müsse in den Pflichtschulen künftig ein eigenes Fach werden, so Steindl. Das sei ihm „besonders wichtig“. Das 2008/09 gestartete Projekt Lehre mit Matura sei zwar ein Erfolgsmodell, aber in Gesprächen mit der burgenländischen Wirtschaft werde ihm oft bestätigt, dass es den Jugendlichen nicht viel nutzt, dass das Burgenland die höchste Maturanten-Quote hat, sagt Steindl. „Es geht darum, dass wir der Jugend eine Perspektive geben und das geht nur, wenn sie in Beschäftigung steht“, so Steindl.

Kritik von Hergovich

SPÖ-Arbeitsmarktsprecher Robert Hergovich meint dazu, dass im Gegensatz zum Land die Unternehmen keineswegs die Lehrlings-Quote, die der ÖVP-Wirtschaftsreferent jetzt fordert, erfüllen. Im Gegenteil sei die Zahl der Lehrlinge und Lehrbetriebe dramatisch zurückgegangen seit Steindl dafür zuständig sei, so Hergovich.