Sigleß: Sensationsfund zum Abschluss
In den vergangenen Jahren haben die Grabungen bei Sigleß immer wieder für Aufsehen gesorgt. Ein Archäologenteam rund um Dorothea Talaa hat in dem Wald einen etwa 1.200 Jahre alten Awaren-Friedhof entdeckt. In sieben Jahren wurden rund 150 Gräber, der Großteil aus der Awarenzeit, freigelegt. Im Lauf der Jahre stellte sich heraus, dass der Friedhof noch älter war.
Denn im Vorjahr sorgte die Entdeckung des römischen Millionärs für Aufregung - mehr dazu in Römisches Millionärsgrab gefunden. Nun fanden die Archäologen noch ein Grab aus der Römerzeit. Wie beim ersten Fund handle es sich wieder um einen Grabbau eines Millionärs, sagt Dorothea Talaa. „Der Grabbau wurde für die ganze Familie errichtet. Wir haben leider nur mehr die Fundamente, die sind aber sehr mystisch.“
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Seltenes Urnengrab gefunden
Das Highlight der heurigen Grabungen ist ein Urnengrab aus der Spätbronzezeit, also dem 12. Jahrhundet vor Christus. Damit steht fest, dass der Friedhof 500 Jahre älter ist als bisher angenommen. „Das Besondere ist der Grabstein, die Grabmarkierung. Das ist äußerst selten. Es gibt Vergleichsbeispiele viel weiter im Osten, aber für Österreich ist das wirklich selten“, erzählt die Archäologin.
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Voodoo-Zauber in Sigleß
Insgesamt wurde der Friedhof über einen Zeitraum von 2.000 Jahren genutzt. Die Funde geben einen Einblick in die damaligen Sitten und Bräuche. „Im Prinzip handelt es sich um einen schamanistischen Friedhof, wo zum Beispiel der Voodoo-Zauber praktiziert wurde. Es wurden zum Beispiel Hühner als erstes in den Grabschacht gelegt, damit der Totengott die Seele derer versklaven kann und nicht die des Inhabers“, so Dorothea Talaa.
Dorothea Talaa
Funde werden ausgestellt
Nach sieben Jahren sind die Grabungen in Sigleß nun endgültig abgeschlossen. Die Funde werden wissenschaftlich aufgearbeitet, aber auch restauratorisch, um sie zu konservieren. Danach sollen sie der Bevölkerung im Rahmen von Ausstellungen und eines Museums präsentiert werden können, so Talaa. Was aus dem Friedhof selbst werden soll, steht noch nicht fest. Allerdings sei eine touristische Nutzung sei möglich und sogar wünschenswert, meinen die Archäologen.