Burgenlands Banken klagen über hohe Auflagen

Im Burgenland werden in Zukunft vermutlich weitere Bankfilialen geschlossen. Schuld seien die hohen Auflagen für Banken, hieß es am Dienstag von der burgenländischen Bankenwirtschaft.

„Wir wehren uns nicht gegen Regularien, wir benötigen aber eine Atempause in den Banken, um diese Regularien umzusetzen“, erklärte Bank-Burgenland-Vorstandsdirektor Gerhard Nyul am Dienstag bei einer Pressekonferenz der Wirtschaftskammer in Eisenstadt. Vorgaben wie Basel III, die Bankenabgabe, die geplante Finanztransaktionssteuer, Einlagensicherung und Abwicklungsfonds seien in aller Munde. Dazu kämen aufwendige Aufzeichnungs- und Meldeaktivitäten, welche die Aufsicht den Instituten abverlange. „All diese Regelungen führen zu einer deutlichen Erhöhung der Kapital- und Liquiditätskosten für alle Banken in den Mitgliedsstaaten“, sagte Nyul in seiner Funktion als stellvertretender Obmann der Banken- und Versicherungssparte in der Wirtschaftskammer.

Pressekonferenz

ORF

Gerhard Nyul, Spartenobmann Harald Berger, Rudolf Könighofer

Eine Studie im Auftrag der Wirtschaftskammer habe gezeigt, dass die österreichischen Geldinstitute davon sehr stark betroffen seien. „Man schätzt die Belastung mit 10 bis 20 Prozent höher als bei anderen europäischen Banken.“ Österreichischen Banken hätten sehr niedrige Kreditzinsen und sehr niedrige Margen im Vergleich zu den höchsten Abgaben- und Verwaltungskosten. „Das ist für die Banken auf Dauer nur schwer durchzuhalten. Die Banken müssen darauf reagieren“, so Nyul.

Hohe Filialdichte

Es sei nicht auszuschließen, dass Bankstellen geschlossen werden, erklärte Raiffeisen-Landesbank-Generaldirektor und Spartenobmann-Stellvertreter Rudolf Könighofer: „Das Bild ist, dass wir um jede Bankstelle kämpfen.“ Entscheiden, ob eine Bankstelle bleibt, würden immer „der Markt und der Kunde.“ Er glaube nicht an ein großflächiges Zusperren. Der Umbau in den Bankstellen hin zu Selbstbedienung und Electronic Banking sei voll im Gange.

Im Burgenland sind 43 Finanzinstitute mit 238 Bankstellen vertreten. Sie beschäftigen 1.743 Mitarbeiter. Auf 100.000 Einwohner kommen 83 Bankstellen, österreichweit liege der Durchschnitt bei 64.