Kittsee: Kampf um altes Kindergartengebäude

In Kittsee (Bez. Neusiedl) wird demnächst ein neuer Kindergarten eröffnet. Das daneben liegende alte Kindergarten- und Schulgebäude hätte abgerissen werden sollen. Doch eine Gruppe von Kittseern setzt sich nun für die Erhaltung der alten Gebäude ein.

Früher wurden im Kittseer Kindergarten im Schnitt 55 bis 60 Kinder betreut, jetzt sind es 150. Der Grund ist der massive Zuzug aus dem Raum Bratislava in den vergangenen Jahren. Die Zuzügler legen Wert darauf, dass ihre Kinder von Anfang an Deutsch lernen.

Neuer Kindergarten um drei Millionen Euro

Weil der alte Kindergarten längst zu klein und das Gebäude in die Jahre gekommen war, wurde jetzt ein neuer Kindergarten errichtet. Es ist der größte weit und breit, bietet bis zu 200 Kindern Platz und hat drei Millionen Euro gekostet. Kinder und Pädagoginnen freuen sich bereits auf die Eröffnung, sagt Kindergartenleiterin Klara Wendt.

Altes Gebäude Kittsee

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Neuer Kindergarten

Getrübte Freude

Doch die Freude über das neue Haus mit den neuen Möglichkeiten ist getrübt. Laut dem ursprünglichen Gemeinderatsbeschluss hätten die desolaten Gebäude jetzt abgerissen werden sollen, um Garten- , Spiel- und Grünflächen zu schaffen.

Pro Kind sind vom Gesetz her 14 Quadratmeter Grünfläche vorgeschrieben. Doch auf einmal ist der Abriss in Frage gestellt. Das Ortsbild würde zu sehr beeinträchtigt, eine Sanierung sei möglich und neue Nutzungen denkbar, sagt etwa Ingeborg Milleschitz von der Bürgerinitiative für die Erhaltung der Häuser. „So desolat können sie nicht sein, weil bis jetzt der Kindergarten noch in beiden Gebäuden war. Ich weiß vom Bundesdenkmalamt, dass sie in den 80er-Jahren nur falsch saniert wurden, nach heutigen Gesichtspunkten“, so Milleschitz.

Altes Gebäude Kittsee

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Das alte Gebäude

Volksbefragung über Abriss oder Erhalt?

Vehement für den raschen Abriss ist eine andere Gruppe, ihr Sprecher ist Robert Müllner. „Das ist beschlossen, es ist Fakt, dass der Kindergarten gebaut wird - er steht ja schon hier. Es ist auch beschlossen worden, dass die beiden Gebäude wegkommen“, so Müllner.

Doch was bereits sicher schien, soll jetzt im Gemeinderat noch einmal überdacht werden. „Schauen wir mal. Wir werden versuchen alle Fragen zu klären. Ich bin auch im Gespräch mit der Landesregierung, mit Juristen, was man machen kann, dass die Freiflächen reichen. Es gibt viele offene Fragen, man sollte es bald klären“, sagt Bürgermeisterin Gabriele Nabinger (SPÖ). Letztlich könnten die Bürger in einer Volksbefragung über Abriss oder Erhaltung der historischen Gebäude entscheiden.