Mensch und Biber im Revierkampf

2011 ist im Burgenland die Rückkehr des Bibers nach seiner Ausrottung noch gefeiert worden. Mittlerweile werden die Tiere gefangen und und getötet, weil Biber durch ihre Lebensweise in Konflikt mit der Landwirtschaft und mit dem Hochwasserschutz kommen.

Geschätzte 500 Biber leben derzeit im Burgenland. Sie haben sich vor allem entlang der Leitha angesiedelt. Die Rückkehr der geschützten Tiere sorgt aber nicht überall für Freude. Leithaprodersdorf und Gattendorf haben eine befristete Ausnahmegenehmigung erhalten, um die Biber zu fangen und zu töten. Ein Tier tappte bisher in die Falle - mehr dazu in Biber sollen getötet werden.

Biberfalle

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Biberfalle

Töten keine Lösung

Die Biber sorgen nämlich mit ihren Dämmen immer wieder für Überschwemmungen von Feldern und in Gattendorf unterminieren sie auch Hochwasserschutzdämme. Die Biber aus einem Revier herauszufangen und zu töten, sei aber nur eine kurzfristige Lösung, meint Umweltanwalt Hermann Frühstück. Wenn man aus dem Biberlebensraum ein Tier wegnimmt, werde mit Sicherheit ein anderes zuwandern. Besser wäre es, dem Biber seinen Lebensraum zur Verfügung zu stellen, als ihn zu bekämpfen, so Frühstück.

Ein von einem Biber gefällter Baum

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Ein von einem Biber gefällter Baum

Bauern wollen Entschädigung

Derzeit werden diese Flächen oft landwirtschaftlich genutzt und die Bauern sind über die Schäden durch Biberaktivitäten verärgert. Sie sehen nicht ein, warum sie die Zeche für die Wiederansiedelung des Bibers zahlen sollen, erklärt Josef Hahn, einer der betroffenen Landwirte in Gattendorf: „Wenn die Bevölkerung will, dass sich der Biber bei uns entfaltet, dann muss die Bevölkerung dafür auch was tun und bezahlen. Wir sind nicht gegen den Biber, aber es müssen die Schäden getragen werden.“

Biberrevier

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Biberrevier

Blutige Kämpfe

Das Land habe grundsätzlich einen Budgetopf für schützenswerte Gebiete und Tierarten, so der zuständige Landesrat Andreas Liegenfeld (ÖVP). Man müsse überlegen, ob man Flächen anmietet, aber nur dort, wo der Hochwasserschutz nicht gefährdet ist. Die Frage, wie man mit dem Revierkampf von Mensch und Biber umgeht, wird sich in den nächsten Jahren wohl öfter stellen. Denn es gibt bereits Biberspuren im ganzen Land. Junge Biber werden im Alter von zwei Jahren von ihren Eltern vertrieben und müssen selbst ein Revier finden. Dabei kommt es zu harten Revierkämpfen, bei denen viele Biber sterben. Je mehr Reviere bereits besetzt sind, desto geringer die Überlebenschancen. Sind alle Reviere besetzt, vermehrt sich der Biber praktisch auch nicht weiter.