Berlakovich künftig NR-Abgeordneter

Das Ausscheiden von Lebensminister Nikolaus Berlakovich aus der ÖVP-Regierungsmannschaft kam nicht wirklich überraschend. Berlakovich galt als Ablösekandidat. Er will sich nun als „einfacher“ NR-Abgeordneter für das Burgenland einsetzen.

Er habe sich in den vergangenen fünf Jahren mit großem Engagement eingebracht und er wäre auch gerne weiterhin Minister geblieben, sagt Nikolaus Berlakovich im ORF-Burgenland-Interview.

burgenland.ORF.at: Wie enttäuscht sind Sie, dass Sie nicht mehr der Bundesregierung angehören?

Nikolaus Berlakovich: So ist das in der Spitzenpolitik. Das muss man zur Kenntnis nehmen. Ich werde mich jetzt als Nationalrat mit diesem weiteren großen Engagement für das Burgenland einsetzen.

burgenland.ORF.at: Was glauben Sie war ausschlaggebend? Waren es die Bienen?

Berlakovich: Das müssen Sie den Parteiobmann fragen. Der stellt sein Regierungsteam zusammen. Tatsache ist, dass ich auf eine erfolgreiche Bilanz zurückblicken kann. Es wurde eine Milliarde investiert im Burgenland in die ländlichen Regionen. Das Burgenland wurde vorangebracht. Es wurden vier Jahre Verhandlungen zur gemeinsamen Agrarpolitik und zur ländlichen Entwicklung erfolgreich abgeschlossen. Also da sind schon sehr viele positive Punkte. Und mit diesem Engagement werde ich weiterarbeiten.

burgenland.ORF.at: Das heißt, Sie hätten natürlich gerne weitergemacht?

Berlakovich: Ich wäre bereit gewesen weiterzuarbeiten, aber die Entscheidung ist zur Kenntnis zu nehmen. So ist das in der Spitzenpolitik. Jetzt werde ich mich im Nationalrat vehement für das Burgenland einsetzen.

burgenland.ORF.at: Die burgenländische ÖVP ist in der neuen Regierung gar nicht vertreten. Ist das schlecht?

Berlakovich: Das ist schade. Bisher hat das Burgenland einen Minister und drei Nationalräte gehabt. Jetzt ist ein Nationalrat tätig, da kommt sehr viel Arbeit auf mich zu.

burgenland.ORF.at: Was sagen Sie zu ihrem Nachfolger Andrä Rupprechter? Kennen Sie ihn?

Berlakovich: Ich kenne Andrä Rupprechter. Er ist ein exzellenter Experte. Er ist schon lange in der Europäischen Kommission tätig. Ich bin sicher, dass damit der erfolgreiche Weg einer ökologisch nachhaltigen Landwirtschaft weitergegangen wird. Für den ist Österreich in Europa berühmt.

burgenland.ORF.at: Es muss ja jetzt rasch gehen. Kommenden Montag ist schon die Angelobung der neuen Regierung. Das heißt, auch die Übergabe der Amtsgeschäfte wird sich in den nächsten Tagen rasch abspielen.

Berlakovich: So ist das eben in der Spitzenpolitik. Es wird eine ordnungsgemäße „Hofübergabe“ geben, das Ministerium wird ordnungsgemäß übergeben.

burgenland.ORF.at: Sie müssen auch nicht wirklich übersiedeln, Sie haben ja Ihren Platz im Parlament.

Berlakovich: Ich habe meinen Platz im Parlament, eindeutig. Und wie gesagt, dort werde ich mich mit großem Engagement für das Burgenland einsetzen.

burgenland.ORF.at: Eine Rückkehr in die Landespolitik schließen Sie aus?

Berlakovich: Das ist kein Thema. Ich bin der einzige, der über Vorzugsstimmen über eine Landesliste in den Nationalrat gewählt wurde. Das freut mich und bedanke mich bei meinen Wählerinnen und Wählern. Ich werde mich daher jetzt im Nationalrat in einer sehr spannenden Zeit einbringen.

Das Interview mit Nikolaus Berlakovich führte ORF-Burgenland-Redakteur Erich Schneller.

Hautzinger: „Mittlere Katastrophe“

Große Enttäuschung herrscht in der burgenländischen Landwirtschaftskammer darüber, dass Berlakovich aus der Bundesregierung ausscheidet.

Vollversammlung LWK

ORF

Franz Stefan Hautzinger

Landwirtschaftskammerpräsident Franz Stefan Hautzinger spricht gar von einer „mittleren Katastrophe“. „Ich bin schwer enttäuscht, vor allem deswegen, weil Niki Berlakovich der Burgenland-Minister war. Er hat vor allem in seinem Bereich Landwirtschaft gerade jetzt bei den GAP-Verhandlungen sehr viel nach Hause gebracht, was für die Landwirtschaft nachhaltig gut sein wird. Dass man solche Minister austauscht, das akzeptiere ich nur sehr ungern“, so Hautzinger.