Hofer: FPÖ will Regierungsverantwortung

Norbert Hofer, der Spitzenkandidat der FPÖ Burgenland, ist am Montag zu Gast im „Radio Burgenland Nachmittag“ gewesen. Die FPÖ wolle Regierungsverantwortung übernehmen und sei offen für alle Koalitionsverhandlungen, sagte Hofer.

„Natürlich ist es Ziel der FPÖ Regierungsverantwortung zu übernehmen, denn jede Partei, die verantwortungsvoll agieren will, muss auch das Ziel haben, an einer Regierung teilzunehmen“, sagte Hofer. Aber in der politischen Realität könne auch eine starke Oppositionspartei sehr viel verändern, weil sich auch Regierungsparteien beeinflussen ließen.

Norbert Hofer im Radio-Burgenland-Studio

ORF

Norbert Hofer im Gespräch mit Chefredakteur Walter Schneeberger

Hofer: Nicht zu schnell wachsen

Noch vor einem Jahr lag die FPÖ bei Umfragen bei bis zu 30 Prozent. Doch mit dem Einstieg von Frank Stronach in die Politik sind die Umfragewerte der FPÖ deutlich zurückgegangen. „Ich habe auch damals gesagt, als wir so knapp bei 30 Prozent waren: ‚Bitte seid vorsichtig, das kann man nicht bis zur Wahl aufrecht erhalten, das war ein Spitzenwert über eine kurze Zeit‘“, sagte Hofer im Gespräch mit ORF-Burgenland-Chefredakteur Walter Schneeberger. Die FPÖ müsse, wenn sie wirklich auf Dauer zur Mittelpartei werden wolle, gesundwachsen. Alles, was zu schnell wachse, sei nicht gesund, weil ja auch die Strukturen dahinter wachsen müssten, so Hofer.

Seit fast 20 Jahren bei der FPÖ

Norbert Hofer ist gelernter Flugzeugtechniker und gehört seit 1994 zu den burgenländischen Freiheitlichen. Seine politischen Stationen: Stadtparteiobmann von Eisenstadt, Bezirksparteiobmann, elf Jahre Landesparteisekretär, daneben auch Klubsekretär. Im Nationalrat ist er seit der Wahl 2006, nach Kandidatur auf Platz fünf der Bundesliste. Ein Jahr zuvor holt ihn Heinz Christian Strache in sein Team, Hofer wird stellvertretender Bundesparteiobmann.

2007 verabschiedet er sich dann als Landesparteisekretär. Bei seiner Abschiedspressekonferenz in Eisenstadt beschreibt sich Norbert Hofer selbst politisch so: Ein „Dobermann“ habe er schon bei Antritt seiner Funktion nicht sein wollen, viel eher liege der „Cockerspaniel“ in seinem Naturell.

Klubobmann Stellvertreter und Behindertensprecher

Tatsächlich ist Hofer in seinem Auftreten stets um ruhige Sachlichkeit bemüht, er vertritt aber auch stets treu die Linie seiner Partei. Das zeigt sich beispielsweise im Jahr 2011, als er das blaue Parteiprogramm ausarbeitet, mit einem Bekenntnis zur deutschen Volks-, Sprach- und Kulturgemeinschaft. Für Kritiker damals ein Zeichen eines neuerlichen Rechtsrucks der FPÖ, was die Freiheitlichen zurückweisen.

Im Nationalrat ist Norbert Hofer, der auch Klubobmann-Stellvertreter ist, Behindertensprecher. Er weiß, wovon er redet, 2003 verunglückt der vierfache Vater beim Paragleiten schwer, bei dem Absturz zieht er sich schwere Wirbelsäulenverletzungen zu, noch heute hat er Schwierigkeiten beim Gehen.

FPÖ will ein Mandat über Landesliste schaffen

Nichtsdestotrotz ist er auch Wahlkämpfer, bei der Nationalratswahl 2008 mit ihm als Spitzenkandidat kommt die FPÖ im Burgenland auf 16,2 Prozent und ein Mandat. Auch diesmal will die FPÖ ein Mandat über die Landesliste schaffen, Hofer peilt im Burgenland 20 Prozent an.