„Snoopy“: Ermittlungen nach Schuss

Familie Kasper in Pinkafeld trauert nun um ihren Hund. „Snoopy“ ist - wie berichtet - am Ostersonntag von einem Jäger erschossen worden. Er hatte den Beagle für einen Streuner gehalten. Nach dem Schuss laufen nun die Ermittlungen.

„Wir sind auf dem Weg spaziert, auf dem wir oft gehen, und der Hund war immer in unserer unmittelbaren Nähe. Plötzlich ist ein Schuss gefallen. Ich habe mich umgedreht und den Hund vom Weg weglaufen gesehen in Richtung Gleise, weil er flüchten wollte. Ich habe ihn gerufen, er ist zurückgekommen und direkt vor meinen Füßen verendet“, erzählt Hundebesitzer Gerhard Kasper.

Nach dem Schuss hatte der Hundebesitzer den Jäger zur Rede gestellt, sagt Gerhard Kasper. „Er hat gesagt, er hat geschossen, weil er geglaubt hat, das ist ein streunender Hund.“

Die Stelle, an der der Schuss fiel

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Auf diesem Weg fiel der tödliche Schuss

Familie Kasper mit ORF-Reporter Martin Ganster

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ORF-Burgenland-Redakteur Martin Ganster mit Familie Kasper

In der Nähe der Besitzer

Der Hund sei in seiner unmittelbaren Nähe gelaufen, sagt Gerhard Kasper. „Es war halb acht am Abend, die Dämmerung hat eingesetzt, es war schon fast finster. Ich nehme an - wir waren grün gekleidet - dass er uns nicht gesehen hat. Trotzdem: Er hat eine gewisse Verantwortung vor einem Schuss und die hat er, glaube ich, nicht wahrgenommen, weil er nicht genau genug geschaut hat“, sagt Gerhard Kasper.

Der Jäger beteuert auch gegenüber der Polizei, dass er das Ehepaar nicht gesehen hat. Den Hund habe er aber bewusst erschossen.

Peter Kasper mit Foto von "Snoopy"

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Peter Kasper trauert um seinen Hund

Peter Kasper

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Trauer um Snoopy

Sohn Peter Kasper trauert um seinen „Snoopy“. Wenn er sich die Bilder seines Hundes anschaut, kommen viele Erinnerungen auf. Der kleine Beagle-Rüde war acht Jahre lang sein Begleiter. „Ich habe es gar nicht fassen können. Es ist einfach schlimm. Ich bin traurig und vermisse ihn“, sagt der Bub.

Viele Fragen offen

Nach dem Schuss stellen sich nun viele Fragen - etwa ob Snoopy tatsächlich nur 20 bis 30 Meter hinter seinen Besitzern war, als er erschossen wurde. Oder ob Gefahr in Verzug war, weil Menschen in unmittelbarer Nähe waren.

20 Meter seien schon ganz schön nahe, so Gabriele Velich, die Tierschutz-Ombudsfrau des Burgenlandes. „Außerdem glaube ich, dass es sehr wohl zu erkennen ist, ob man einen jagenden, wildernden Hund vor sich hat oder einen Hund, der auf dem Weg, 20 Meter hinter den Besitzern, nachtrottet.“

Hund muss „unter Kontrolle“ sein

Die Leinenpflicht sei von Ort zu Ort verschieden, der Bürgermeister könne darüber entscheiden. Prinzipiell müsse der Hund „unter Kontrolle des Besitzers“ sein. Das bedeute nicht unbedingt „an der Leine“. Der Hund müsse abrufbar sein, er müsse folgen.

Diskussion um generelles Abschussverbot

Ein generelles Abschussverbot von Hunden und Katzen durch Jäger, wie es der Österreichische Hundehalterverband (ÖHV) fordert, würde zur Beruhigung der Gemüter beitragen, meint die Tierschutz-Ombudsfrau. Bei Katzen sei die Kastration zur Verringerung der Zahlen sinnvoller.

Im Fall der Hunde meint Velich: „Wenn Hunde dabei erwischt werden, wenn sie offensichtlich wildern, Rehe reißen, nach Aufforderung an den Besitzer immer noch frei herumlaufen, dann muss man das wirklich diskutieren. Aber es sollte nicht - so wie in diesem Fall - ein Beagle in 20 Metern Entfernung zu seinem Besitzer erschossen werden.“

Staatsanwaltschaft ist am Zug

Familie Kasper hat jedenfalls Anzeige gegen den Jäger erstattet. Von der Polizei heißt es, ein Alkohol-Test sei negativ ausgegangen. jetzt ist die Staatsanwaltschaft am Zug. Sie muss beurteilen, ob die Sachverhaltsdarstellung ausreicht, um ein Verfahren zu eröffnen.