Bücherschatz: Rückkehr aus Moskau

Rund 1.000 wertvolle Bücher der Esterhazy-Bibliothek, die von der Roten Armee nach dem zweiten Weltkrieg nach Moskau gebracht wurden, kehren nach Eisenstadt zurück. Das Abkommen zwischen Österreich und Russland wurde in Moskau unterzeichnet.

Genau 977 historische Bücher aus dem 16. bis zum 18. Jahrhundert werden demnächst eine Reise von Moskau nach Eisenstadt antreten. Die Bücher sind Teil der Esterhazy-Bibliothek, die nach 1945 von den Siegern des zweiten Weltkrieges mitgenommen wurde.

Einige hundert Bücher landeten in Ungarn, diese Werke wurden bereits 2003 an Österreich rückerstattet, Jetzt folgt der Rest der Bestände, der in verschiedene russische Bibliotheken gebracht worden war.

Vertragsunterzeichung in Moskau

Staatssekretär Reinhold Lopatka und der stellvertretende russische Kulturminister haben das Abkommen zur Rückgabe der Ersterhazy-Bibliothek im Gästehaus des Außenministeriums, früher Schloss einer adeligen russischen Familie, unterzeichnet.

Vertragsunterzeichnung in Moskau

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Staatssekretär Reinhold Lopatka und der Kulturminister bei der Unterzeichnung

Wichtiger Schritt

2002 wurde mit den Verhandlungen über die Rückgabe der im zweiten Weltkrieg geraubten Kulturgüter begonnen. Für den Grazer Historiker Stefan Karner, der von Anfang an den Verhandlungen beteiligt war, ist die Esterhazy-Bibliothek ein wichtiger Schritt.

„Denn es handelt sich dabei nicht um staatliche Akten, sondern um private Unterlagen. Und die sind noch einmal ein anderes Thema gewesen. Aber jetzt setzt Russland auch diesen Schritt“, sagt der Historiker.

„Russland ist sehr vertragstreu“

„Wir hoffen, dass in Zukunft auch die Akten etwa der israelitischen Kultusgemeinde, die auch privat sind, oder die Akten der Freimaurer und so weiter nach Österreich zurückkommen werden. Und wir sind auch auf einem guten Weg. Die russische Seite ist jedenfalls sehr vertragstreu“, so Karner weiter.

Alte Bücher

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977 historische Bücher kommen nach Eisenstadt zurück

Auch Österreich schickte Kulturgüter zurück

Der größte Brocken der Rückgabe erfolgte bereits 2009. Damals gingen mehrere Kilometer von Akten von Moskau an das Staatsarchiv in Wien - es waren insgesamt 10.770 Aktenstücke.

Auch Österreich hat seine Kulturgüter, die während des zweiten Weltkrieges aus Russland nach Österreich gebracht wurden, bereits zurückerstattet. Im Jahr 2005 ging eine Bronzestatue, die von der Wehrmacht aus dem Schloss Peterhof bei Sankt Petersburg geraubt worden war, zurück nach Russland.