Kräuter für eine makellose Haut

Nicht nur Teenager leiden unter unreiner Haut mit Pickeln und Mitessern. Gesundheitsexpertin Miriam Wiegele kennt einige Kräuter und Heilpflanzen, die den Traum von einer makellosen Haut näher rücken lassen können.

Akne ist in den westlichen Industrienationen die häufigste Hauterkrankung überhaupt. Sie ist nicht lebensbedrohlich, erzeugt aber einen hohen Leidensdruck. Die Vorgänge, die auf und in der Haut zu Mitessern und Pickeln führen, laufen in drei Schritten ab. Überschießende Hornzellenbildung verschließt den Talgdrüsenausgang, der Talg kann nicht mehr abfließen. Der verschließende Pfropfen aus Hornzellen zeigt durch eingelagertes Melanin und Oxidationsvorgänge an der freien Luft den bekannten schwarzen Punkt an seiner Oberfläche.

Darunter liegt im Drüsengang ein Gemisch aus Talg, Haarmaterial und von Erregern der Propion – und Staphylokokkenbakterien. Durch diese kommt es dann zu Entzündungen: Pickel, eitergefüllte Bläschen oder Pusteln entstehen. Wenn die Wände der Talgdrüsen platzen, dringt der Inhalt in das umliegende Gewebe ein und die Pickel entwickeln sich zu abszessähnlichen Gebilden. Insbesondere dieser schlimme Verlauf führt zu den gefürchteten Aknenarben nach der Abheilung.

Ursachen der Akne

Für die Akne gibt es mehrere Ursachen und Faktoren, die sich gegenseitig verstärken können: Hormonumstellungen, Hauttyp und Stress. Das männliche Geschlechtshormon Testosteron kann bei vermehrter Ausschüttung die Talgproduktion erhöhen. Den größten Hormonschub in diese Richtung erleben sowohl Jungen als auch Mädchen während der Pubertät, weshalb die Akne auch in diesem Lebensalter am häufigsten auftritt.

Jeder Mensch hat Stress, aber nicht jeder hat Akne. Bei Frauen kann starker Stress zu Hormonschwankungen führen, weshalb besonders Frauen dazu neigen, auch lange nach der Pubertät Hautunreinheiten und Pickel zu entwickeln.

Jeder Mensch hat seine eigene Haut und auch die Zahl und Aktivität der Talgdrüsen ist sehr individuell. Dieser Faktor kann auch durch Veranlagung bestimmt sein. Auch die Körperregionen sind sehr unterschiedlich mit Talgdrüsen versetzt: viele im Gesicht, weniger auf dem Rücken.

Kosmetika als Auslöser

Wenn bei Frauen jenseits der Pubertät Akne auftritt, könnte man auch an Kosmetika als Auslöser denken, wie neueste Studien gezeigt haben. Typisch dafür sind dicht nebeneinander stehende Mitesser im Gesichtsbereich. Stoffe in Kosmetika oder Sonnenschutzmitteln wie Stearinsäure oder Schwefel gelten als besonders gefährlich. Auch Body-Builder haben häufig Akne, die durch anabole Hormone ausgelöst werden kann.

Wimmerln wegessen

Im Gegensatz zur verbreiteten Meinung, Süßigkeiten wie Schokolade oder scharfe Gewürze wie Pfeffer könnten Wimmerln sprießen lassen, gibt es keine wissenschaftlichen Belege dafür. Vielleicht sind es Zusammenhänge wie vermehrtes Naschen bei seelischen Krisen, die auch die Zahl der Wimmerln beeinflussen. Eine vitamin– und mineralstoffreiche Nahrung durch vermehrten Gemüse– und Obstgenuss kann aber sicher nur von Vorteil sein.

Sendungshinweis

„Radio Burgenland am Vormittag“, 20.1.2014

Eine besonders positive Wirkung wird dem Spurenelement Zink zugesprochen. Zink beeinflusst die Bildung der Sexualhormone und hilft auch bei Hautentzündungen. Es wird daher von der Medizin als Nahrungsergänzungsmittel bei Akne empfohlen.

Es wäre sicher aber ebenso von Vorteil, zinkreiche Nahrungsmittel vermehrt ins Essen einzubauen: Hülsenfrüchte, Haferflocken, Gewürze, Nüsse, Kakao sind reich an Zink, mit Bierhefe könnte man Suppen würzen (enthalten auch Vitamin B6, dessen Mangelsymptome sich in übermäßiger Talgproduktion zeigen) und sich vielleicht von Zeit zu Zeit Austern leisten, die wahre Zinkbomben sind.

Medizinische Strategien gegen Akne

Fasst man die Ursachen der Akne zusammen – Hormonumstellung, vermehrte Hornzellenbildung und übermäßige Talgproduktion sowie eiterbildende Bakterien – ist das Behandlungsschema vorgegeben. Die Schulmedizin verwendet Antibiotika, hornhautlösende und entzündungshemmende Medikamente. Dazu kommt ein Wirkstoff, Isotretinoin, der die Talgdrüsenproduktion hemmt, aber auch unerwünschte Nebenwirkungen haben kann. Außerdem wird als Hormontherapie oft der Einsatz der Anti-Baby-Pille empfohlen.

Kräuterkraft gegen Akne

Dieses Therapiekonzept kann man auch mit Kräutern durchführen. Wissenschaftliche Studien, beispielsweise an der Hautklinik Freiburg, zeigten, dass Akne-Patienten meist froh sind, wenn sie ihre strapazierte Haut auf milde Weise beruhigen können. Sie empfehlen daher die Anwendung von Kräutertee-Auszügen, doch auch die innerliche Anwendung von pflanzlichen Wirkstoffen kann helfen.

Stoffwechselanregende Kräuterkuren

Kräuter wie Brennesselblätter und Klettenwurzel haben nicht nur stoffwechselstärkende und entschlackende Wirkung sondern wirken dadurch auch günstig auf die Hautsituation. Die Klettenwurzel wurde schon von Hildegard von Bingen bei „grindigen“ Hauterkrankungen empfohlen. Man sollte die Kräuter entweder als Tee oder in Kapselform einsetzen.

  • Brennesseltee: 1 TL/ ¼ l Wasser im Aufguss zubereiten, 10 Minuten ziehen lassen.
  • Klettenwurzeltee: 1 Tl mit ¼ l kaltem Wasser übergießen, fünf Stunden ausziehen lassen, dann aufkochen und abseihen. Schmeckt leider sehr „gewöhnungsbedürftig“.

Stiefmütterchen: Innerlich und äußerlich

Viola tricolor ist das wilde Stiefmütterchen, das quasi das Kraut für alle Hautprobleme ist. Stiefmütterchen enthält entzündungshemmende Salicylsäure und Phenole, reizmildernde Schleimstoffe, bakterienwachstumshemmende Saponine und antioxidative Flavonoide. Stiefmütterchen wirkt daher gegen Hautprobleme vom Säuglingsschorf bis zu Altersflecken, vor allem aber auch gegen Akne.

Der Tee (im Aufguss zubereitet) sollte regelmäßig getrunken und äußerlich in Form von Kompressen angewendet werden. Besonders wirkungsvoll ist eine Gesichtsmaske mit Heilerde, die mit Stiefmütterchentee angesetzt wird.

Entzündungshemmende Kräuter

Die Anwendung dieser Pflanzen, die meist antibakterielle, entzündungshemmende ätherische Öle und adstringierende Gerbstoffe enthalten, erfolgt sinnvollerweise äußerlich entweder in Form von Kompressen, Zubereitungen als gesichtsreinigende Tinkturen oder Salben.

Heilpflanzen gegen Akne

  • Mahonie: Wissenschaftlich bestätigt wirkt die Rinde dieser beliebten Gartenpflanze entzündungshemmend, antibakteriell, Hornzellen abbauend und Talgdrüsen regulierend. Die Mahonie sollte daher in keiner Anwendung als Creme gegen Akne fehlen.
  • Gänseblümchen: Jetzt im Winter als Bellis-Urtinktur in der Apotheke besorgen. Diese verarbeitet man entweder zu einem Gesichtsreinigungsmittel oder einer Salbe. Gänseblümchen hat eine deutlich entzündungshemmende und quasi „hautreinigende“ Wirkung.
  • Kamille: Bekannt entzündungshemmend und antibakteriell, zusätzlich aber auch wundheilend und damit Aknenarben vorbeugend. Als Tee zur Kompresse oder als Tinktur.
  • Ballonrebe: Diese tropische Kletterpflanze wird im Ayurveda viel verwendet. Auf Grund der Inhaltsstoffe wirkt sie „kortisonähnlich“, hilft also bei schweren Formen der Akne in Form einer Salbe, bei der die Urtinktur in eine Salbengrundlage eingearbeitet wird.
  • Aloe: Gilt seit einiger Zeit als Wunderheilmittel. Aloevera-Gel kann als Pflegemittel bei Akne regenerierend auf die Haut wirken, ist außerdem feuchtigkeitsspendend und gleichzeitig adstringierend.
  • Frauenmantel: Enthält entzündungshemmende, antibakterielle Gerbstoffe und hat darüber hinaus hormonregulierende Wirkung. Äußerlich als Salbe oder Tinktur und innerlich als Tee.

Weitere Kräuter, die wirkungsvoll gegen Akne eingesetzt werden können, sind Ringelblume, Thymian, Salbei und auch Schachtelhalm. In der Volksmedizin schätzt man Petersil- und Kerbelkraut als „hautreinigende“ Kräuter.

Schönheitsrezepte zum Selbermachen

  • Waschcreme: 40g grüner Lehm und 20 g Mandelmehl mit abgefiltertem Tee (Salbei oder Thymian) zu einer cremigen Paste anrühren, in Tiegel abfüllen und im Kühlschrank aufbewahren. Eine entsprechende Menge auf das Gesicht auftragen, kurz einwirken lassen und dann lauwarm abwaschen.
  • Reinigende, beruhigende Gesichtsmaske: 1 EL der Waschcreme mit 1 EL Traubenkernöl (oder Mandelöl) vermischen, dazu je 1 Tropfen Lavendel, Geranium und Teebaum (ätherische Öle) geben. Maske auf das Gesicht auftragen, Augen aussparen, 20 Minuten einziehen lassen und dann lauwarm abwaschen
  • Gesichtswasser: Petersil und Kerbel (im Winter leider selten frisch zu bekommen) in Apfelessig ansetzen. Die Mengenverhältnisse Kräuter und Essig sind so, dass der Essig die fein geschnittenen Kräuter gut bedeckt. Nach zwei Wochen abfiltern und 1:1 mit Hamameliswasser (aus der Apotheke) mischen. Zur Gesichtreinigung am Abend und als Lotion am Morgen verwenden.
  • Gesichtswasser für schwere Akne: 1 EL Thymian (getrocknetes Kraut), 1 EL Salbei und 1 EL Kamillenblüten mit 40% Alkohol ansetzen, bis die Pflanzenteile bedeckt sind. Drei Wochen ausziehen lassen, abfiltern. 1:1 mit Rosenhydrolat (Rosenwasser, achten Sie aber darauf, dass es kein synthetisches ist) vermischen und noch 10 Tropfen Propolistinktur dazu mischen. Diese Maske eignet sich auch gut zur Behandlung von Unreinheiten auf Rücken und Dekollete.
  • Pickelpasta: 10 g Zinksalbe(aus der Apotheke), mit 20 Tr. Sanddornöl, 4 Tropfen Myrrhe (ätherisches Öl) vermischen und auf die Pickel auftragen. Bei starker Akne kann man die Paste auch dünn auf das ganze Gesicht auftragen.

Bachblüten für die innere Schönheit

  • Crab Apple: Kann helfen anzunehmen, dass etwas aus dem Inneren durchbrechen will. Die Essenz hilft, ein positives Verständnis für die Körperlichkeit zu bekommen und nicht in den Zwang zu verfallen, die Pickel mit Gewalt zu unterdrücken.
  • Agrimony: Hilft, innere Konflikte anzunehmen und sich diesen zu stellen.
  • Beech: Ist die „Toleranzblüte“, hilft, sich selber anzunehmen.
  • Cherry Plum: Ist die „Loslassblüte“, die hilft, sich auch bei starken inneren Spannungen zu entspannen.
  • Chestnut Bud: Ist die „Lernblüte“, man lernt, die neuen Erfahrungen mit dem Körper (z.B. in der Pubertät) konstruktiv umzusetzen.
  • Larch: Ist die „Selbstvertrauensblüte“, die hilft, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln.
  • Water Violet: Ist die „Isolationsblüte“, die hilft, sich nicht zu verstecken, wenn man unter Pickeln leidet.

Bachblüten lässt man in der Apotheke zusammenmischen und nimmt dann täglich viermal vier Tropfen. Stellen Sie die Mischung (nicht mehr als fünf Blüten) nach Ihren persönlichen Problemen zusammen.