Hilfe bei Pilz-Erkrankungen

Spricht man von Pilzen, denkt man erst einmal an die Schwammerl im Wald, aus denen sich delikate Speisen herstellen lassen. Doch es gibt auch Pilze, die keine Freunde des Menschen sind, Pilze, die für viele Krankheitssymptome verantwortlich sind. Miriam Wiegele weiß Rat.

Dass Pilze auf unserer Haut und den Schleimhäuten leben, ist ganz normal. Sie gehören zur natürlichen „Flora“ des Menschen. Krank machen Pilze nur dann, wenn sie von körpereigenen Abwehrmechanismen nicht mehr in Schach gehalten werden können. Rund 200 Pilzarten sind in der Lage, beim Menschen milde bis sehr schwere Krankheitssymptome hervorzurufen.

Krank machende Pilze gibt es überall auf der Welt. Vor allem in den Tropen gibt es Arten, die lebensgefährliche Erkrankungen hervorrufen können. Glücklicherweise kommen solche gefährlichen Pilze in unseren Breiten nicht vor. Um die Übersicht über die krank machenden Pilze zu erleichtern, teilen Mikrobiologen Pilze in drei verschiedene Gruppen ein: die Hefen, die Schimmelpilze und die sogenannten Dermatophyten, die für Haut- und Nagelpilzerkrankungen verantwortlich sind.

Woran erkennt man Pilzbefall?

Dermatophyten sind Fadenpilze, die nicht Bestandteil der natürlichen Hautbesiedlung sind. Die Fußpilzerreger sind zu klein, um sie mit bloßem Auge zu erkennen. Verlässliche Indizien liefern die Beschwerden, die sie verursachen. Allen voran der hartnäckige Juckreiz zwischen den Zehen- das typischste Symptom. Später rötet und schuppt sich die Haut in den Zehenzwischenräumen.

Im weiteren Verlauf tritt der Rand der infizierten Hautflächen etwas dunkler hervor und es bilden sich dort Pusteln und Bläschen. Je weiter fortgeschritten die Pilzerkrankung ist, desto größer werden die Hautpartikel und –schuppen, die sich vom befallenen Bereich lösen. Darunter erscheint ein rotes Gewebe und die Haut sieht wie aufgeweicht aus. Es kommt zu kleinen Rissen, was das Eindringen weiterer Keime, vor allem auch Bakterien und Viren begünstigt.

Eine spezielle Form des Fußpilzes beginnt an den Sohlen und greift langsam auf die Fußkanten und den Fußrücken über. Sie wird daher Mokassin- Mykose genannt. Erste Symptome sind trockene Schuppen auf entzündeter Haut. Im weiteren Verlauf können sich schmerzhafte Risse auf den belasteten Fersen bilden.

Der Nagelpilz

Beim Fußpilz handelt es sich keineswegs um eine Bagatelle, denn er kann sich auf die Zehennägel ausbreiten. Der Nagelpilz dringt ausgehend von der umgebenden Haut nach innen in das Nagelbett vor. Die Nagelplatte wird dabei angehoben und verfärbt sich weiß- gelblich. Kleine Verletzungen des Nagelhäutchens erleichtern dem Pilz den Eintritt in den Nagel. Als Endzustand können sowohl die Nagelplatte wie auch das Nagelbett und –wurzel befallen sein. Durch die Verdickung und Verformung der Nagelplatte kann diese krümelig zerfallen und sich dann vom Nagelbett ablösen. Durch die Zunahme der Dicke des Nagels kann es zu Schmerzen, einem eingewachsenen Nagel oder sogar zu Nagelbetteiterungen kommen.

Risikofaktoren für Fußpilz

Schätzungen zufolge hat bei uns jeder dritte Erwachsene einen Fußpilz. Risikofaktoren sind Barfuss laufen auf Hotelteppichen, in Umkleidekabinen, in öffentlichen Schwimmbädern, Thermen und Saunen. Verschiedene Faktoren begünstigen das Eindringen der Pilze in die Haut: Pilze lieben es nicht nur im Wald feucht und warm. Socken und Strümpfe aus synthetischen Fasern behindern die Hautatmung und saugen den Schweiß nicht auf. Der bleibt auf der Haut und schafft das feuchte „Treibhausklima“ für Pilze.

Um eine Infektion hervorrufen zu können, muss der Pilz die Schutzschicht der Haut überwinden. Enges Schuhwerk kann zu wund geriebenen Hautstellen und Hautverletzungen führen.

Sportler gehören zu den Pilzgefährdeten. Sie kommen in Gemeinschaftsduschen und Umkleidekabinen intensiver mit anderen potentiellen Pilzüberträgern in Kontakt. Dazu sorgen das Tragen eines Sportschuhs, das Schwitzen und die damit verbundene gesteigerte Feuchtigkeit des Fußes für pilzfreundliche Bedingungen. Das erklärt auch, weshalb Bauarbeiter oder Bergleute häufiger von Fußpilz betroffen sind: Sie müssen täglich feste Schuhe tragen, welche die Durchblutung und Belüftung der Füße behindern

Auch unser Lebensstil begünstigt die Vermehrung von Pilzen: durch übertriebene Hygiene kann der natürliche Säureschutzmantel der Haut empfindlich gestört werden , was ebenfalls Pilzinfektionen begünstigen kann.

Pilze können sich vermehren wenn das Abwehrsystem geschwächt ist. Menschen mit Erkrankungen wie Rheuma, Diabetes oder Durchblutungsstörungen sind besonders anfällig für Pilzinfektionen. Leider begünstigen auch viele Medikamente eine vermehrte Entwicklung von Pilzen. Die Einnahme von Antibiotika führt zu einer drastischen Reduktion der Bakterien, die Teil der natürlichen Flore von Haut und Schleimhäuten sind.

Sind die Bakterien abgetötet, haben Pilze mehr Nahrung und Platz für ihre Ausbreitung. Menschen, die Medikamente,die das Immunsystem unterdrücken einnehmen oder Menschen, die allgemein unter einer Immunschwäche leiden, haben ebenfalls ein erhöhtes Pilzrisiko. Was weiterhin anfälliger für Pilzinfektionen macht, sind Fußfehlstellungen: Hammerzeh, Senk-, Spreiz- und Plattfüße können Druckstellen begünstigen und damit Eintrittspforten für die Infektion schaffen.

Sendungshinweis

„Radio Burgenland am Vormittag“, 22.7.2014

Vorbeugung ist einfach

  • Auf gut sitzendes lockeres Schuhwerk achten
  • Luftdurchlässige und saugfähige Socken und Strümpfe tragen
  • Korrekte, aber nicht übertriebene Fußhygiene
  • Zehenzwischenräume nach dem Waschen immer gut trocknen
  • Handtücher regelmäßig austauschen, um eine Verschleppung der Pilze zu vermeiden

Selbsthilfe mit Heilpflanzen bei Hautpilzen

Keine Frage, dass man einen Pilzbefall vom Dermatologen begutachten lassen muss. Es gibt auch viele frei verkäufliche Medikamente zur Behandlung. Doch es gibt sehr viele Pflanzen, die eine fungizide, also pilzhemmende Wirkung haben. Im Falle von Hautpilzerkrankungen wendet man sie primär äußerlich in Form von Umschlägen oder Bädern an.

  • Regelmäßige Fußbäder mit Heilpflanzen können schon vorbeugende Wirkung haben.
  • Fußbäder mit Meersalzlösungen
  • Rosmarinfußbäder regen die Durchblutung an und dadurch die Abwehrsituation des Fußes
  • Ein Hausmittel bei Nagelpilz ist 3x tgl. mit einer frisch angeschnittenen Zwiebelscheibe einreiben. Knoblauch wirkt auch gut fungizid, doch die „Duftwirkung“ mag für manchen weniger erfreulich sein.

Vor allem sind es Pflanzen mit Gerbstoffen, die durch ihre zusammenziehende Wirkung auf Haut und Schleimhäute Pilzen ihren Nährboden entziehen.

Blutwurz: Hilft nicht nur bei Durchfall, sondern auch als Zusatz zum Fußbad. Gibt es in der Apotheke zu kaufen, Tee 10 Minuten kochen lassen, dann in das Badewasser schütten.

Eichenrinde: Ebenfalls 10 Minuten kochen lassen und dann zum Badewasser schütten. Achtung: kann die Füße braun färben.

Salbei: Enthält nicht nur Gerbstoffe, sondern auch desinfizierende ätherische Öle. Fußbad hilft auch gegen Schweißfüsse. Tee im Aufguss zubereiten und 15 Minuten ziehen lassen.

Walnuss: Jetzt kann man frische Blätter vom Nussbaum ernten oder für die Hausapotheke trocknen lassen. Die Nussblätter enthalten nicht nur Gerbstoffe, Flavonoide, Bitterstoffe, sondern auch Juglon. Durch jüngste Forschungen wurde die pilztötende Wirkung des Juglon bestätigt. Die Nussblätter helfen in Form von Kompressen oder Bädern nicht nur bei Haut- und Fußpilz, sondern auch bei chronischen Ekzemen, Milchschorf, Lidrandentzündungen und Fußschweiß. Blätter mit kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Kann leider ebenfalls die Füße verfärben, wirkt aber verlässlich gegen den Pilz, also lieber „Schwarzfußindianer“ als Pilzerkrankter.

Walnuss

ORF

Walnuss-Blätter können helfen

Kamille: Die altbekannte Heilpflanze hat, was wenig bekannt ist, eine durchaus gute pilzhemmende Wirkung. Bewährt hat sich eine Kamillensalbe (mit Kamillentinktur herstellen) in Kombination mit dem 10% Zusatz von ätherischem Thymianöl. Kann man auch in der Apotheke herstellen lassen. Sollte 2x tgl. aufgetragen werden.

Fungizid wirkende ätherische Öle: Als Zusatz ins Badewasser sollten die ätherischen Öle mit wenig Alkohol vermischt werden, um sich besser im Wasser zu verteilen.

Thymian: Wirkt durch den hohen Thymolgehalt nicht nur stark antibakteriell, sondern auch antimykotisch, also pilzhemmend. Anwendung in Kamillensalbe, bei Fußbädern 10 Tr. ins Wasser.

Teebaumöl: Hat die stärkste pilzhemmende Wirkung. Doch Achtung auf die Qualität, nur frische Ware verwenden, da das Öl schnell oxidiert und dann hautreizende Peroxide entwickelt. Also nicht zu lange und eher kühl aufbewahren. Bei Hautpilzen 10% in eine Salbenbasis mischen. Bei Nagelpilz 1- 2 Tr. unverdünnt auf den Nagel 2x tgl. auftragen.

Lavendel: Auch das ätherische Lavendelöl hat eine gute fungizide Wirkung. Achtung beim Kauf, nicht Lavandin (L. hybrida) kaufen, da bei dem kaum eine fungizide Wirkung zu beobachten ist, sondern unbedingt äth. Öl von Lavandula angustifolia (syn officinalis). Lavendelöl ist sehr gut hautverträglich und kann daher unverdünnt aufgetragen werden. Hilft vor allem dort, wo der Pilzbefall mit starkem Juckreiz einhergeht. Kann in Salbenbasis gemischt werden oder ins Fußbad geben.