Breitspurbahn: Widerstand der Gemeinden

Im Bezirk Neusiedl am See haben sich Gemeinden zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen, auch Gemeinden aus Niederösterreich sind dabei. Sie möchten die mutmaßlich geplante Errichtung eines Verladebahnhofs und einer Breitspur-Bahntrasse verhindern.

Das Bahnprojekt hat schon bei seiner Bekanntgabe vor einem Jahr für Proteste gesorgt. Die Dimensionen wären gigantisch: Es geht um eine Breitspurbahn, die von China über Russland ans europäische Schienennetz angeschlossen werden soll. Dazu soll die Strecke vom slowakischen Kosice bis in den Großraum Wien verlängert, und ein riesiger Güterterminal errichtet werden, der fünf Kilometer lang und 300 Meter breit sein könnte.

Schienen, Zug

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Die Gemeinden formieren sich zum Widerstand gegen die Breitspurtbahnrasse

Als Standort für den Verladebahnhof war das Gebiet nördlich von Parndorf angedacht - nach Protesten aus der Bevölkerung vor einem Jahr hat FPÖ-Verkehrsminister Norbert Hofer gemeint, Parndorf sei als Standort aus dem Rennen - mehr dazu in Breitspurbahn: Parndorf aus dem Rennen.

Überparteiliche Bürgerinitiative

Jene Bürgermeister, die nun in Bruckneudorf ihre überparteiliche Bürgerinitiative vorgestellt haben, empfinden das als unglaubhaft. Denn die ÖBB hätten kürzlich in einer Infoveranstaltung mit Hilfe einer topographischen Karte erklärt, dass eine Trasse eigentlich nur in dieser Region möglich wäre, und die Regierung eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben hat. Eine Trasse, etwa über das Marchfeld würde derzeit nicht geprüft werden.

Für Gerhard Weil, Bürgermeister von Bruck an der Leitha, läuten die Alarmglocken: „Das betrifft eine gesamte Region, ob das jetzt die Parndorfer Platte ist, das Leithagebirge oder das Brucker Becken. Sofern wir ja auch eingeschlossen sind von der A4, außerdem haben wir den Flugverkehr, wir haben die Ostbahn“, so Gerhard Weil (SPÖ).

Aktionen gegen „Wahnsinns-Projekt“

Widerstand kommt auch aus dem Burgenland. Elisabeth Böhm (SPÖ), Bürgermeisterin von Neusiedl am See, spricht davon, dass „die Region ruinieren wird“ und ein enormes Verkehrsproblem entstehen würde. Auch Bruckneudorfs Bürgermeister Gerhard Dreiszker (SPÖ) warnt: „Wenn da der Bahnhof kommt, ist es vorbei mit Bruckneudorf - mit der Lebensqualität sowieso“, so Dreiszker.

Fünf Gemeinden haben sich bereits der Bürgerinitiative angeschlossen haben, weitere sollen dazu kommen. Zudem werden seit einer Woche Unterschriften gesammelt - 400 habe man schon beisammen. Außerdem wolle man Aktionen organisieren, um gegen das „Wahnsinns-Projekt“ mobil zu machen, wie es heißt.