„Das Mädl aus der Vorstadt“ in Kobersdorf

Die Schlossspiele Kobersdorf haben am Freitag einen Ausblick auf die heurige Produktion gewährt. Intendant Wolfgang Böck setzt auf den Johann-Nestroy-Klassiker „Das Mädl aus der Vorstadt“.

Inszeniert wird das Stück von Beverly Blankenship, die man nach mehreren Versuchen nun endlich ins Burgenland holen konnte, so Böck. Premiere für das Sommertheater ist am 2. Juli.

„Bewährte, alte Kräfte und neue Leute“

„Die Kultur ist jetzt Chefsache in diesem Land. Das ist sehr, sehr erfreulich“, sagte Böck zu Beginn der Pressekonferenz in Richtung des neuen Landeshauptmannes Hans Peter Doskozil (SPÖ), der auch weiterhin u.a. für die Kulturagenden zuständig ist. Doskozil selbst meinte, Böck habe Kobersdorf „zu dem gemacht, wo es jetzt steht“. Ebenso erfreut zeigte sich der Intendant über die Tatsache, Blankenship im Team zu haben. Generell setze er beim Ensemble rund um die heurige Produktion in bereits traditioneller Manier auf eine Mischung von „bewährten, alten Kräften und neuen Leuten“.

Kobersdorf Schlossspiele

Bgld. Landesmedienservice

Bei den Schlossspielen in Kobersdorf im Juli ist „Das Mädl aus der Vorstadt“ von Nestroy zu sehen

Blankenship: Nestroy-Regiedebüt schon mit 14

Blankenship zeigte sich ebenfalls erfreut über ihre Aufgabe in Kobersdorf. „Ich wollte schon lange mit Wolfgang Böck zusammenarbeiten. Erich Uiberlacker (Bühnenbildner, Anm.) und ich - wir haben schon ein paar Mal zusammengearbeitet, und jetzt hat’s geklappt.“ Besonders freue sie sich Nestroy machen zu dürfen, weil sie mit 14 Jahren ebenfalls mit einer Nestroy-Inszenierung ihr Regiedebüt in einer Schule feierte. „Ich konnte damals noch nicht so gut österreichisch und durfte nicht spielen - also durfte ich die Regie übernehmen. Und so wird man Regisseurin“, erzählte sie lachend.

Zum Stück selbst meinte sie: „Unser Mädel ist eines der am dichtesten gestrickten, wunderbar durchdachten Stücke von Nestroy. Es gibt keine Minute, in der es nicht prasselt an schnellen Wendungen. Man muss so schnell sein, um da mitzukommen. Wenn man zu lange nachdenken muss, hat man die nächsten drei Witze schon versäumt. Also es ist ein rasendes Tempo.“

Bühnenbild zeigt „Reise“

Für das Bühnenbild zeichnet Uiberlacker verantwortlich, der damit heuer „ein bisschen Neuland“ betritt. Dies habe mit Regisseurin Blankenship zu tun, erläuterte er. Gezeigt werden drei verschiedene Bilder. Man habe es mit „einer Reise von der Stadt in die Vorstadt und dann ganz raus aufs Land“ in einen Garten zu tun, skizzierte er.

Daher habe man auch wieder die Drehbühne aktiviert. Als „künstlicher Himmel“ diene ein überdimensionales Kleeblatt, „das glaube ich auch mit diesem Glücksversprechen dieses Stücks zu tun hat, dass es unter einem guten Stern steht, weil sonst passiert die Handlung nicht so“. Weiters werde im ersten Akt u.a. ein überdimensionales Bett zu sehen sein. „Weil darum geht’s auch - wer wen dorthin bekommt“, so Uiberlacker. Die Kostüme kommen nach einer Pause im letzten Jahr wieder von Gerti Rindler-Schantl.

Frauenüberschuss beim Schauspielensemble

Beim Schauspielensemble gibt es - „es trifft sich gut, dass heute Internationaler Frauentag ist“- einen Frauenüberschuss. Und zwar „acht gegen vier plus einem Musiker“, so Böck. Er selbst mimt den Schnoferl, Kobersdorf-Garant Wolf Bachofner spielt den Kauz. Dessen Nichte, Frau von Erbsenstein wird von Katharina Stemberger dargestellt, die wie u.a. auch Markus Weitschacher (Herr von Gigl, Anm.) neu in Kobersdorf ist. Premiere feiert auch Thekla-Darstellerin Michaela Schausberger sowie Tanina Beess, die Madame Storch, die Schwester von Knöpfel, gespielt von Karl Ferdinand Kratzl, mimt.

2018 mit zwei Zusatzvorstellungen

2018 kamen 16.700 Besucher nach Kobersdorf, um dort „Arsen und Spitzenhäubchen“ von Joseph Kesselring zu sehen. Mit dem Wetter hatte man Glück: Keine Vorstellung musste abgesagt werden. Das Interesse war so groß, dass zwei Zusatzvorstellungen gespielt wurden. „Wir hatten 100 Prozent Auslastung“, freute sich der kaufmännische Leiter Thomas Mersich. Das sei allerdings nicht zu toppen. Mit dem heurigen Verkauf liege man mit rund 59 Prozent in etwa gleich wie zur selben Zeit im Jahr 2018. „Das Mädl aus der Vorstadt“ wird vom 2. bis 28. Juli gezeigt.