Neonicotinoide: Land gegen Insektizideinsatz

Bestimmte Neonicotinoide sind, weil sie Bienensterben verursachen, in der EU verboten. Bei Notfällen können die Insektizide jedoch eingesetzt werden. Im Burgenland ist bei einem Gipfelgespräch am Montag entschieden worden, den Einsatz nicht zuzulassen.

In Niederösterreich wurde bereits der erste Schritt in die Richtung gesetzt, die Neonicotionoide temporär mit Notfallzulassung einzusetzen. Bio Austria, die Landwirtschaftskammer Burgenland, Global 2000, der Rübenbauernbund, der Umweltanwalt und die Agrarabteilung des Landes berieten bei einem Gipfelgespräch im Landhaus Eisenstadt darüber, inwiefern diese Notfallzulassung auch für das Burgenland in Frage kommt.

Aus dem Burgenland kam dazu von Agrarlandesrätin, Verena Dunst (SPÖ) ein klares Nein. „Es liegen Daten und Fakten auf dem Tisch, dass Neonicotinoide schlecht für die Umwelt, schlecht für die Tiere, vor allem schlecht für die Gesundheit des Menschen ist - daher ist meine Entscheidung ganz klar, dass Neonicotinoide im Burgenland nicht zur Anwendung kommen wird. Die letzte Entscheidung liegt bei der Ministerin“, so Dunst. „Ich finde es sehr schade, dass man die Rübenbauern jetzt so im Regen stehen lässt“, so die Agrarlandesrätin.

Neonicotinoide

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Am Montag gab es ein Gespräch zum Thema „Neonicotinoide“

Landwirtschaftskammer fordert Zulassung

Mit der Notfallzulassung dürfen Neonicotinoide maximal 120 Tage eingesetzt werden. Vor allem Rübenbauern und die Landwirtschaftskammer Burgenland fordern im Kampf gegen Schädlinge diese Neonicotinoide. „Die Position der Landwirtschaftskammer ist, dass wir Chancengleichheit mit den anderen Bundesländern und den Nachbarn haben wollen. So wie es aussieht werden Oberösterreich, Niederösterreich, Steiermark und auch Ungarn eine Notfallsverordnung erlassen. Dann bleiben wir als kleines Bundesland über“, so Werner Falb-Meixner, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Burgenland.

Golbal 2000 begrüßt Nein

Demgegenüber steht das Argument des Bienenschutzes. Neonicotinoide sollen besonders giftig für Insekten sein. „Ich finde es bestürzend, denn wir haben seit 20 Jahren diese Diskussion. 2004 hat Global 2000 zum ersten Mal in Österreich bemerkt, dass Neonicotinoide Probleme bei Imkern mit Honigbienen verursachen. Später sah man dann, es ist ein viel globaleres Problem. Dann gab es endlich Verbote in der EU - Verbote, die auch von unserer Landwirtschaftsministerin mitgetragen worden sind. Und jetzt im selben Jahr soll dieses Verbot durch Notfallszulassungen wieder ausgehebelt werden. Wir sind froh, dass Länder wie das Burgenland hier nicht mitspielen“, so Umweltchemiker Helmut Burtscher-Schaden von Global 2000.

Ob diese Notfallzulassung in Österreich zum Einsatz kommt entscheidet letztendlich der Bund. Vom Umweltministerium selbst gibt es dazu heute keine Stellungnahme.

Rübenbauern enttäuscht

Am Dienstag reagierten die Rübenbauern enttäuscht darüber, dass sich Agrarlandesrätin Verena Dunst gegen den Einsatz von Neonicotinoiden per Notfallzulassung aussprach. Das Argument, dass dieses Pflanzenschutzmittel für das Bienensterben verantwortlich sei, wies der Rübenbauernbund zurück. Ein Beizverbot der Rübensamenkörner widerspreche dem Landesziel, die Pflanzenschutzmittelmenge zu senken. Anstatt insgesamt 60 Gramm pro Hektar verteilt auf 100.000 Samenkörner, müssten bis zur dreißigfachen Menge eines anderen Insektizids auf die ganze Fläche aufgebracht werden, so das Argument der Rübenbauern.

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