Für wen gilt der „Bio-Beschluss“?

Das Land Burgenland stellt auf „Bio“ um. Diesen Entschluss fasste der burgenländische Landtag am Donnerstag. Betroffen sind landeseigene und landesnahe Betriebe. Um welche Einrichtungen es konkret geht, steht aber noch nicht fest.

Innerhalb von drei Jahren soll die Hälfte der in landeseigenen Küchen verwendeten Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft stammen, später soll die Quote sogar auf fast 100 Prozent angehoben werden. Der von den Grünen eingebrachte und vom Landtag einstimmig angenommene Antrag ist recht weit gefasst: Kantinen und Küchen der landeseigenen und landesnahen Betriebe sollen auf „Bio“ umstellen. Das würde in erster Linie die Kantinen und Buffets im Eisenstädter Landhaus und die Spitäler der KRAGES betreffen, aber auch die Thermen in Lutzmannsburg, Bad Tatzmannsdorf und Frauenkirchen.

Grüne wollen auch Heime und Kindergärten

Regina Petrik (Die Grünen), von der der ursprüngliche Antrag stammt (Anm.: in der Landtagssitzung wurde ein abgeänderter Antrag von allen Fraktionen gemeinsam eingebracht), will die Regelung auf möglichst viele Einrichtungen ausdehnen. Welche genau es letztendlich sein werden, muss aber erst erhoben werden. Geht es nach den Grünen, werden die vom Land mitverwalteten Pflegeheime sowie Kindergärten und Tagesheime umfasst sein. Tagesheime und Kindergärten seien zwar Gemeinde-Sache, doch auf dem Verhandlungsweg könnten auch sie zum Mitmachen bewegt werden, so Petrik.

Petrik will Einkaufsgemeinschaft

Ähnliches gilt für die Thermen. Ein „Hineinregieren“ das Landes wäre dort rechtlich nicht möglich - aber die Thermen hätten selbst ein Interesse daran, im Sinne ihrer Mitarbeiter und Gäste auf „bio“ umzusatteln. Was viele Küchen und Kantinen bisher davon abhält, sind die höheren Preise von Bio-Lebensmitteln. Petrik schlägt deshalb vor, die Landesbetriebe zu einer Einkaufsgemeinschaft zusammenzuschließen. Vorbild sei die „ÖkoKauf“ der Stadt Wien, die es geschafft habe, die Kosten durch den gemeinsamen Großeinkauf zu senken.

Lob von Bio Austria, Kritik von Temmel

Bio Austria begrüßt den Beschluss zur Erhöhung des Bio-Anteils in öffentlichen Einrichtungen im Burgenland. Das sei eine „Entscheidung mit Vorbildwirkung für andere Bundesländer“. Bio Austria bietet dazu auch eine Expertise bei der praktischen Umsetzung an.

Kritik im Zusammenhang mit der „Bio-Debatte“ kommt von ÖVP-Agrarsprecher Walter Temmel. Temmel wirft Landesrat Hans Peter Doskozil (SPÖ) vor, dass dieser in der Landtagsdebatte „Bio“ vor Regionalität gestellt habe. Doskozil habe wörtlich gemeint, dass er lieber Bio-Produkte importiere, bevor er ein regionales konventionelles Produkt kaufe, kritisiert Temmel.

Doskozil hatte bereits vor Monaten eine „Bio-Wende“ angekündigt. Die Ankündigung die Landesmittel für die Landwirtschaftskammer zu kürzen bzw. die Mittel zweckgebunden nur für Beratungen, die den Umstieg auf Biolandwirtschaft zum Ziel haben, zu vergeben, hatte daraufhin zu einer heftigen Auseinandersetzung mit der Landwirtschaftskammer und der ÖVP geführt.

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