Neudörfl: Heurigen freiwillig rauchfrei

In Neudörfl (Bezirk Mattersburg) haben sich die meisten Heurigen-Restaurants zusammengetan und gemeinsam dazu entschieden, ab 1. Mai rauchfrei zu sein. Damit greift man der Debatte um das Raucherverbot vor.

Das Aus für das Raucherverbot in der Gastronomie durch die ÖVP-FPÖ Bundesregierung löste in Österreich Unmut und Ärger aus, auch unter Restaurant-Betreibern. Einige Eisenstädter Lokale sind ja mittlerweile freiwillig rauchfrei - mehr dazu in Eisenstadt: Gastronomie freiwillig rauchfrei. Jetzt zieht die Gemeinde Neudörfl im Bezirk Mattersburg nach.

Rauchfreie Heurigen in Neudörfl

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Gemeinsam Mut gefasst

In den meisten Heurigen-Restaurants in Neudörfl ist das Rauchen ab 1. Mai nicht mehr erlaubt. Das ganze Projekt läuft auf freiwilliger Basis. Der Vorschlag kam von Bürgermeister Dieter Posch (SPÖ), der selbst bekennender Raucher ist: „Die erste Rückmeldung war, dass eigentlich alle schon mit dem Gedanken gespielt haben. Dann hat man gesehen, dass eine Gemeinschaft sich formiert hat, wo sie dann sehr viel Mut gefasst haben und gesagt haben, dass wir das probieren. Ich kenne viele Gäste, die jetzt schon aus Toleranz und Rücksichtnahme beim Rauchen einfach nach draußen gehen.“

Rauchfreie Heurigen in Neudörfl

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Zehn Betriebe dabei

Doris Hannak gehört zu den insgesamt zehn Heurigen- und Restaurant-Betrieben in Neudörfl, die sich an der freiwilligen Anti-Rauch-Aktion beteiligen: „Ich bin gerne dabei, denn die Nachfrage wird immer größer nach einem Nichtraucherbereich, also von den Gästen her. Es wird immer mehr danach gefragt. Und ich glaube, die Zeit ist reif dafür.“

Heinz Döller ist ebenso Gastwirt in Neudörfl und Teil der Aktion: „Wenn sie in das benachbarte Ausland gehen, dort dürfen sie auch nicht rauchen. Es kommen deutsche und italienische Gäste, die sich wundern, dass noch geraucht werden darf.“

Andreas Piringer, Heurigenwirt in Neudörfl, begrüßt die Idee: „Einige Kollegen haben überlegt, haben sich aber nicht ganz getraut, das alleine zu machen. Der Schulterschluss, dass wir es alle gemeinsam machen, ist ziemlich das fairste.“

Zuspruch auch von Rauchern

Kundin und Raucherin Hedwig Polster aus Bad Fischau-Brunn sieht der Aktion entspannt entgegen. Im Sommer, wenn man draußen sitzen könne, sei es kein Problem, aber im Winter dann schon. „Aber ein Raucher findet sich immer einen Platz.“ Roman Bauer aus Eisenstadt hat erst vor kurzem wieder begonnen zu rauchen, ist aber für ein Rauchverbot. Das ganze Umfeld sei rauchfrei angenehmer.

Posch: Positiv für viele Familien

Posch glaubt, dass es keine großen Probleme geben werde und, dass es ein Gewinn für die Lokale sein wird: „Ich kenne sehr viele Familien, die sagen, sie wollen nicht mehr weggehen, weil dann das ganz Gewand stinkt. Das wird sich sicher verbessern. Und das Image wird ein besseres werden.“

Zwei Neudörfler Gastronomiebetriebe haben sich nicht beteiligt. Sie wollen noch abwarten und nach dem Sommer entscheiden, ob ein generelles Rauchverbot verhängt wird oder nicht.