Fachtagung rund um Massaker von Rechnitz

Zum ersten Mal hat in Rechnitz eine archäologische Fachtagung stattgefunden. Dort versuchten österreichische und ungarische Experten gemeinsam die Rätsel um das unauffindbare Grab von Rechnitz zu lösen.

An diesem Wochenende jährt sich das Massaker von Rechnitz. Am 24. und 25. März 1945 wurden damals 180 jüdische Zwangsarbeiter aus Rechnitz ermordet. Sie wurden verscharrt - wo, das ist immer noch unklar. Trotz mehrerer Suchaktionen wurde das Grab nie gefunden.

Mit neuem Schwung gegen bisherige Enttäuschungen

Zu der Fachtagung eingeladen wurde prinzipiell jeder, von dem man wusste, dass er sich in der Vergangenheit mit dem Thema beschäftigt hat, erklärte Nikolaus Franz, vom Archäologenteam AGA. Das Ziel der Tagung sei eine Zusammenschau aller Fakten und Quellen gewesen: „Zum einen ist diese Veranstaltung als eine Art Relaunch zu verstehen. Man will auch wieder Schwung bekommen und das Interesse auch wieder soweit wecken, dass die Leute, die Betroffenen oder die beschäftigten Forscher auch wieder die Energie bekommen weiterzuarbeiten. Weil ja durch die Enttäuschungen der erfolglosen Grabungen viele dann letztendlich die Energie dafür verloren haben. Das andere ist, dass auch immer wieder durch eine neuerliche Beschau der Originalquellen, durch neue Luftbilder, durch neue Hinweise neue Theorien entstehen und die sollten auch gemeinsam diskutiert werden.“

Suche nach Vater, Massaker Rechnitz

ORF

Wissenschaftler soll Informationen zusammenfassen

Impulse kommen unter anderem vom Bundesdenkmalamt, vom Verein R.E.F.U.G.I.U.S., aus der Gemeinde Rechnitz selbst, von der Universität Wien und vom Österreichischen Schwarzen Kreuz. Auf der ungarischen Seite federführend ist Szabolcs Szita, der Direktor des Holocaust Museums in Budapest: „Diese Suche ist für uns und auch für mich sehr wichtig. Ich beschäftige mich schon mehr als 35 Jahre mit diesen Problemen. Ich kenne alle ungarischen Akte und Dokumentationen. Ein Wissenschaftler soll es zusammenfassen, was wichtig ist und was eine Lüge ist und die verschiedenen Legenden.“

Die Ergebnisse der Tagung: Hinweise in Prozessakten und Luftbildern sollen von Historikern, Archäologen und Technikern neu analysiert werden. Und das Bundesdenkmalamt hat neue Grabungen angekündigt.