Pendeln zwischen Venedig und Eisenstadt
Seit fast einem Jahrzehnt ist der 52-jährige Südburgenländer bereits Teilzeit-Venezianer. Erst kürzlich hat er mit seiner Familie eine neue Wohnung auf der venezianischen Insel Giudecca bezogen: „Die Entscheidung, einen Teil des Lebens hier zu verbringen, hängt natürlich mit meinem Privatleben zusammen. Ich kann sagen, ich bin wegen der Kunst gekommen und wegen der Liebe geblieben.“

ORF
„Venedig - der Name ist schon Inspiration genug“
Seither pendelt Gerhard Krammer zwischen den Welten - zwei bis drei Mal im Monat, fast 600 Kilometer von Österreich nach Italien. Aber hier in der Lagunenstadt wird der Musiker und Komponist ja auch geküsst, unter anderem von der Muse. „Venedig - alleine der Name ohne hier zu sein, ist schon Inspiration genug. Aber wenn man dann den Geruch des Wassers hat und den Lärm hört und das Reden der Menschen und das Flanieren und so - da geht es automatisch los, da kann man sich gar nicht wehren“, beschreibt Gerhard Krammer die Stadt seiner Inspiration.

ORF
Alltag als Herausforderung in Venedig
Das Alltagsleben wiederum ist in Venedig eine ständige Herausforderung: „Am Anfang habe ich einige Kilo abgenommen, weil man hier nur zu Fuß geht - also für die Gesundheit ist das ausgezeichnet. Von der Logistik überlegt man sich dann wirklich drei Mal, ob man jetzt die 1,5 Liter Wasserflasche wirklich braucht, oder ob es nicht auch das Leitungswasser tut.“

ORF
Venedig als Ort der kreativen Zuflucht
So wird es wohl auch noch dauern, bis die neue Wohnung fertig eingerichtet ist. Das wichtigste Möbelstück steht aber schon - das Klavier. Zur Zeit bereitet sich Gerhard Krammer als künstlerischer Leiter auf den Klangfrühling in Stadtschlaining vor.

ORF
„Ich bin ja ursprünglich hierher geflüchtet, 2009, zu Vorbereitungen für ein großes Projekt für das Liszt-Jahr. Also die Motivation war ja die Arbeit mit Musik und Kunst. Das hat sich dann eben mit dem Privaten und Familiären erfreulich vermischt.“ Das Ergebnis der Vermischung ist nun sechs Jahre alt und heißt Giacomo. Ein kleiner Casanova, von dem sich der Papa gerne um den Finger wickeln lässt.

ORF
Gemeinsam Künstlerisches schaffen
Nur einen Steinwurf von der Wohnung entfernt befindet sich das Atelier des Künstlerehepaares Krammer-Zuriato in einer aufgelassenen Brauerei. Claudia Zuriato ist Malerin. „Wir arbeiten hier an verschiedenen Projekten, nutzen es als Galerie, aber auch für Konzerte und Präsentationen. Hier haben wir sozusagen die künstlerische Basis“, so Krammer.

ORF
Auf die Frage, ob sie denn gut miteinander arbeiten könnten, antwortete Claudia Zuriato scherzhaft: „Wir haben getrennte Zimmer.“ Ob ihr Mann denn schon ein echter Venezianer geworden sei, meinte Claudia Zuriato: „No, only Burgenländer.“
Gondeln zwischen zwei Welten
Ein gemeinsames Projekt des burgenländisch-venezianischen Paares war etwa ein Festival zu Ehren des Komponisten Luigi Nono. Seine Witwe Nuria, die Tochter Arnold Schönbergs, schwärmt von Gerhard Krammers Arbeit in den höchsten Tönen.

ORF
Es läuft gut für Gerhard Krammer in der Wahlheimat Venedig - beruflich, wie privat. Dafür lohnt es sich zwischen den Welten hin und her zu gondeln.