Krankenstand: System gegen Missbrauch

In mehreren Bundesländern wurden die stichprobenartigen Hauskontrollen bei Krankenständen weitgehend abgeschafft. Im Burgenland ist das schon länger der Fall, hier vertraut man auf ein elektronisches System, das bei Auffälligkeiten automatisch reagiert.

Egal ob Erwerbstätiger oder Arbeitsloser: Wer in Österreich krank wird, muss sich von seinem Hausarzt krankschreiben lassen. Die Krankenstände werden dann sofort elektronisch an die Gebietskrankenkasse übermittelt. „Ich bekomme am gleichen Tag übermittelt, wer mit welcher Diagnose krank ist. Aufgrund der Diagnose gibt es eine durchschnittliche Krankenstandsdauer. Ein grippaler Infekt entspricht etwa sieben Krankheitstagen“, sagt Christian Moder, Direktor der Burgenländischen Gebietskrankenkasse.

Drei Mal in der Woche Kontrollarzttage

Im Regelfall setzt der Hausarzt die Dauer des Krankenstandes fest, diese hängt vom jeweiligen Krankheitsbild ab. Bei längeren Krankenständen als geplant, werden die Betroffenen zum Kontrollarzt der Krankenkasse vorgeladen. Das passiere im Burgenland laut Moder sehr häufig: „Wir haben fast überall drei Mal die Woche Kontrollarzttage. Nicht alle, die wir vorladen, kommen dann auch zur Untersuchung. Wir haben die Erfahrung gemacht: 60 Prozent der geladenen Patienten werden in der Zwischenzeit wieder gesund“, so Moder.

Umsiedlung BGKK

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Die Burgenländische Gebietskrankenkasse ist mit dem System zufrieden

Wer den Kontrolltermin nicht wahrnehmen kann, muss sich umgehend mit der Krankenkasse in Verbindung setzen. Passiert das nicht, wird die Kasse selbst aktiv und kann bei Bedarf auch einen Hausbesuch veranlassen. Auch werde natürlich bei konkreten Verdachtsfällen von Krankenstandsmissbrauch kontrolliert, es handle sich dabei aber um Einzelfälle.

Burgenländer durchschnittlich zwölf Tage krank

„Ich glaube, das System funktioniert gut. Bei der durchschnittlichen Krankenstandsdauer liegen wir im Burgenland relativ günstig“, so Moder. Im Jahr 2015 waren jede Burgenländerin und jeder Burgenländer durchschnittlich zwölf Tage im Krankenstand, im vergangenen Jahr war es ähnlich.