„Geschminkte Fliegen“ mit politischer Botschaft

Wenn in Raiding ein echter Warhol zu sehen ist, dann hat Roland Hagenberg seine Finger im Spiel. Der Künstler, Komponist und Journalist hat für seinen Galerie-Hof eine Sommerausstellung zusammengestellt die bunt und vielfältig ist.

Im Mittelpunkt der Ausstellung in Raiding (Bezirk Oberpullendorf) stehen die „Geschminkten Fliegen“ der Hamburger Künstlerin Tanja Pfaff. Ihre Arbeiten haben stets einen politischen Hintergrund. Seit ihrer Jugend beschäftigt sie sich mit Insekten. Bei den „Geschminkten Fliegen“ möchte sie auf das Thema Insektensterben generell hinweisen.

Insektensterben im Fokus der Werke

Um darauf aufmerksam zu machen, habe sie das Insekt genommen, das die wenigsten Sympathiepunkte bekomme, denn die Fliege könne niemand leiden. Sie übertrage Krankheiten und stehe für Tod und Teufel. Genau darum nehme sie dieses Insekt für ihre Botschaft jetzt in den Fokus, sagte Pfaff.

Die Fliegen würden dabei aber nicht mit handelsüblicher Farbe angepinselt, es handle sich um Farbpigmente, mit denen sie bestäubt würden, so Pfaff. Die Farbe sei, von der Konsistenz her, wie Blütenstaub und irgendwann würden die Insekten sich das auch wieder herunterputzen. Die Farbe würde einfach abfallen, sobald die Insekten irgendwo dagegen fliegen würden. Die Insekten seien unterschiedlich, einmal ruhiger und einmal aufgeweckter und je nachdem, welchen Charakter oder welches Temperament sie mitbringen würden, könne man sie dann auch farblich gestalten, so Pfaff.

Flüchtlingsdebatte und die Slums in Rio

Politisch sind auch die Arbeiten von Karl Meyer aus Basel. Seine Tonschiffe in Form des afrikanischen Kontinents verweisen auf die aktuelle Flüchtlingsdebatte. Im Kaleidoskop Rio setzt sich der Schweizer anhand kleiner Polaroid-Fotos mit den Favelas, den Slums im brasilianischen Rio den Janeiro, auseinander. Er sei jedes Jahr dorthin gegangen und habe Menschen kennengelernt und so ihr Vertrauen gewonnen. Nur so war es ihm erlaubt Bilder zu machen, denn normalerweise sei das lebensgefährlich, so Meyer.

In den Favelas gebe es so einen Reichtum, den man in Europa normalerweise nicht sehen würde. Das habe ihn fasziniert, denn das seien Helden, die überleben würden, das seien keine Verlierer. Es relativiere unser Leben, wenn man sehe, wie die Bevölkerung dort lebe, so Meyer. Wenn die knallharte Realität des brasilianischen Lebens auf dieses lichtempfindliche Polaroid-Foto treffe, sei das faszinierend. Es relativiere, sagte Meyer.

Handsignierter Dollar von Andy Warhol

Gastgeber Roland Hagenberg sammelte auch zahlreiche Werke von Freunden und Weggefährten. Andy Warhol habe er oft kennengelernt. Er habe damals schon in New York Bücher produziert. Es sei damals nicht schwierig gewesen eine Unterschrift von Warhol zu bekommen. Damals sei das nichts besonderes gewesen, aber heute sei man natürlich stolz so etwas in Raiding zu haben, so Hagenberg. Die Ausstellung ist in den Sommermonaten an den Wochenenden geöffnet. Die Galerie befindet sich in der Neugasse 39 in Raiding.

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