Aufregung um Vorwissenschaftliche Arbeit

Burgenlands Maturanten müssen bald ihre Vorwissenschaftliche Arbeit abgeben. Eltern- und Schülervertreter üben Kritik an dieser Arbeit. Viele Schüler seien überfordert, oft würden Eltern oder Ghostwriter einspringen, heißt es.

Die Vorwissenschaftliche Arbeit - kurz VWA - ist Teil der Reifeprüfung an den Gymnasien. Sie umfasst rund 20 Seiten und bereitet AHS-Maturaten auf das Verfassen wissenschaftlicher Texte an Unis und Fachhochschulen vor. Bis zum Wochenende haben Burgenlands Maturanten noch Zeit. Bearbeitet wird ein selbstgewähltes, fächerunabhängiges Thema, ein Lehrer betreut den Prozess.

Arbeiten an der Vorwissenschaftlichen Arbeit

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Die Maturanten werden beim Verfassen von Lehrern unterstützt

Eine von ihnen ist Dorothea Bauer-Lendl. Sie ist Lehrerin am Gymnasium Kurzwiese in Eisenstadt. „Wenn die Schüler einmal in den Prozess hineingefunden haben, dann wachsen sie selbst an dieser Aufgabe“, sagt Dorothea Bauer-Lendl.

„Es ist nicht so schwer“

„Am Anfang, bevor ich die Arbeit geschrieben habe, hatte ich Panik, weil die VWA schon groß angepriesen wird als ein Teil der Matura. Aber wenn man dann aber einmal drinnen ist, ist es eigentlich ganz einfach zu schreiben“, sagt Maturant Florian Kollarczik.

Arbeiten an der Vorwissenschaftlichen Arbeit

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Die VWA ist ein wichtiger Teil der Matura

„Es ist nicht so schwer. Man kann ja das Thema und den Betreuungslehrer selbst wählen und sich die Zeit selbst einteilen, wie und wann man schreibt“, meint Maturantin Katharina Berger.

„Als Feedback bekommen wir, dass die Schüler sagen, dass es ihnen für das Studium wirklich etwas bringt“, sagt die Direktorin des Gymnasium Kurzwiese in Eisenstadt, Karin Rojacz-Pichler.

Herausforderung für schwächere Schüler

Für gute Schüler ist das Verfassen der Vorwissenschaftlichen Arbeit kaum ein Hindernis. Allerdings sind gerade schwächere Schüler, die kein akademisches Umfeld haben, besonders auf eine gute Betreuung angewiesen.

„Das Thema Betreuung ist inhomogen. So ist es auch im Gesetz ein bisschen schwammig formuliert. Auf der einen Seite sind es drei Stunden, auf der anderen Seite ist es eine kontinuierliche Betreuung. Das wird von Seiten der Lehrer sehr verschieden umgesetzt. Und die Schüler kommen natürlich aus einem ganz anderen Hintergrund“, sagt Landeselternvertreterin Susanne Schmid.

„Die Kollegen sind angehalten, die Schülerinnen und Schüler optimal auf diese Arbeit vorzubereiten und sie während der Arbeit optimal zu unterstützen. Und wenn dem nicht so ist, dafür gibt es den Landesschulrat und die Schulaufsicht, die hier eingreifen“, sagt Landeschulratspräsident Heinz Josef Zitz.

BHS: Diplomarbeit im Team

An den berufsbildenden höheren Schulen erarbeiten die Maturanten eine Diplomarbeit - als Gegenstück zur Vorwissenschaftlichen Arbeit. Der größte Unterschied: Es wird im Team gearbeitet. Drei bis vier Schüler bearbeiten hier ein zum Schwerpunkt passendes Thema mit Praxisbezug.

Arbeiten an der Vorwissenschaftlichen Arbeit

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An den BHS wird im Team geschrieben

„Und jeder aus dieser Gruppe muss sich für einen Teilbereich entscheiden und diesen bearbeiten, aber insgesamt muss es eine geschlossene Arbeit sein“, erklärt Johanna Dorner-Resch, Direktorin der HAK Eisenstadt.

Für die Diplomarbeit im Team ist gute Organisation gefragt. Durch diese spezielle Form ist es kaum möglich, dass ein Schüler den Text nicht selbst schreibt.

„Es ist auf jeden Fall schaffbar, wenn man rechtzeitig anfängt. Wenn man das gut durchplant, ist es nicht wirklich ein Problem. Es bringt sicher auch etwas für die Zukunft, weil man mit Dingen in Kontakt kommt, die man im Laufe seiner Ausbildung in der HAK gelernt hat“, sagt Lukas Harter, Schüler an der HAK Eisenstadt.

Präsentation vor Kommission

Ob Diplomarbeit oder Vorwissenschaftliche Arbeit - als Teil der Reifeprüfung präsentieren die Maturanten ihre fertigen Werke vor einer Komission und üben damit schon für die darauffolgende mündliche Matura.