Flüchtlingstragödie: Gedenken mit Theater
Am 27. August 2015 wurde in einer Pannenbucht auf der A4 der Kühlwagen mit den erstickten Flüchtlingen entdeckt. 70 Opfer konnten mittlerweile identifiziert werden, sie wurden in ihrer Heimat und in Wien bestattet. Die mutmaßlichen Schlepper, die für die Tragödie verantwortlich sein sollen, warten in U-Haft auf ihren Prozess, der in Ungarn stattfinden soll - mehr dazu in A4-Flüchtlingsdrama: U-Haft verlängert.
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Dass der Lenker des Kühlwagens den Transporter gerade in der A4-Pannenbucht im Gemeindegebiet von Parndorf abgestellt hatte, war reiner Zufall. Für Parndorf bedeutet das aber, dass die Tragödie für viele für immer mit der Ortschaft verbunden ist.
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Stimmen aus Parndorf
Die Parndorfer beurteilen die historische Bedeutung der Flüchtlingstragödie ein Jahr danach unterschiedlich.
„Kultureller Gedenkstein“
In Parndorf dachte man lange darüber nach, wie man mit dem schrecklichen Fall umgehen sollte. Zuerst habe man an einen Gedenkstein oder an ein Mahnmal gedacht, doch dann habe man sich doch für eine andere Art des Gedenkens entschieden, sagte Bürgermeister Wolfgang Kovacs (Liste Parndorf). Man wolle mit dem Theaterstück einen kulturellen Gedenkstein setzen.
„71 oder der Fluch der Primzahl“
Der Autor Peter Wagner bat 21 burgenländische Autorinnen und Autoren um Texte. Diese persönlichen Auseinandersetzungen mit der Tragödie bilden die Basis des Theaterstücks. Das reiche von dramatisch aufgelösten Dialogen bis hin zu Gedichten, es sei ein Wiegenlied dabei und Musik spiele überhaupt eine ganz wichtige Rolle, so Wagner. Der Titel des Theaterstücks lautet „71 oder der Fluch der Primzahl“.
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Letztendlich solle auch der Besucher etwas von dem Theaterstück haben, sagte Wagner: „Er soll abermals erschrecken, aber in einem für ihn verarbeitbaren, positiven Aspekt.“ Die Uraufführung wird am 4. Jänner in Parndorf stattfinden, danach sind weitere Aufführungen im Burgenland und in anderen Bundesländern geplant.