Mehr Wahlärzte als Kassenärzte

Österreichweit ist eine Diskussion rund um Wahlärzte aufgeflammt, nachdem Gesundheitssprecher Michael Spindelberger (SPÖ) vorgeschlagen hat, das Wahlarztsystem abzuschaffen. Umgehend hat es Kritik gehagelt.

Die Zahl der Ärzte mit Kassenvertrag stagniert, dafür steigt aber die Zahl der Wahlärzte kontinuierlich. Dieser österreichweite Trend lässt sich auch auf das Burgenland umlegen: Im Jahr 2000 gab es im Burgenland 231 Kassenärzte, heuer sind es 234, also lediglich um drei mehr. Die Zahl der Wahlärzte ist in diesem Zeitraum von 177 auf 286 gestiegen.

„Wir brauchen Wahlärzte“

Es gibt also mittlerweile mehr Wahlärzte im Burgenland als Kassenärzte. Wahlärzte sind aus dem öffentlichen Gesundheitssystem nicht wegzudenken, sagt auch Ärztekammervizepräsident Michael Schriefl: „Derzeit brauchen wir sie. Wahlärzte sind typischerweise Fachärzte, im Burgenland circa zu 75%. Und gerade weil wir als Allgemeinmediziner vermehrt Facharztbefunde brauchen, auch um Untersuchungen oder Medikamente zu bekommen, ist es notwendig, auch Wahlarzttermine zu haben. Kassenärzte sind so kontingentiert, dass sie das in der richtigen Zeit nicht machen können.“

Kassenärzte tragen immer noch Hauptverantwortung

Dass die Wahlärztinnen und Wahlärzte gebraucht werden, zeigen auch die Zahlen der burgenländischen Gebietskrankenkasse: Im Vorjahr wurden insgesamt 73.444 Wahlarzthonorare bei der Gebietskrankenkasse eingereicht.

Kassenärzte tragen aber immer noch die Hauptverantwortung im niedergelassenen Bereich, sagt Schriefl. Aber es werde ihnen unter anderem durch zunehmende Bürokratie nicht leicht gemacht. Auch die Politik sei nicht ärztefreundlich. Gründe, warum sich immer mehr junge Ärzte von vornherein für eine Wahlarztstelle statt eines Kassenvertrags entscheiden.

Nachgefragt:

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Kassenarzt oder Wahlarzt? Diese Diskussion wird zur Zeit nicht nur in den Medien und Wartezimmern zum Teil heftig diskutiert. Vor allem wenn die Zeit drängt ist es leichter einen Termin beim Wahlarzt zu bekommen. Mitunter ein Grund, warum die Burgenländerinnen und Burgenländer vermehrt zum Wahlarzt gehen. Lukas Stiegen hat in Eisenstadt nachgefragt.

Reaktionen aus Ministerium und Landespolitik

Das SPÖ geführte Gesundheitsministerium hat klargestellt, dass es sich bei der Forderung von SPÖ Gesundheitssprecher Michael Spindelberger um seine Privatmeinung handelt.

Für den burgenländischen Gesundheits- und Soziallandesrat Norbert Darabos (SPÖ) ist eine Diskussion über Maßnahmen zur Regelung des Wahlarztbereichs längst überfällig. „Das System hat sich bewährt und es zeigt sich immer wieder, dass ein Mix aus Kassen- und Wahlärzten der richtige Weg ist“, so Darabos.

Auch ÖVP-Gesundheitssprecher Georg Rosner spricht sich deutlich gegen die Abschaffung des Wahlarztsystems aus.

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