Grenzkontrollen sorgten für Chaos auf A4

Die Grenzkontrollen am Grenzübergang Nickelsdorf, die seit Dienstagvormittag in beiden Richtungen durchgeführt wurden, sorgten am Nachmittag für ein Verkehrschaos auf der Ostautobahn (A4). Der Stau war zeitweise 30 Kilometer lang.

Dienstagnachmittag ging auf der A4 zum Teil nichts mehr. Die Abfertigung der Reisenden Richtung Ungarn erfolgte nur schleppend, hinzu kam noch die Baustelle zwischen Weiden am See und Nickelsdorf. Gegen 15.30 Uhr reichten die Kolonnen rund 30 Kilometer bis nach Bruck an der Leitha zurück. Alle Auf- und Abfahrten ab Parndorf Richtung Ungarn wurden gesperrt, Pkws wurden auf die B10 umgeleitet.

Stau auf A4

Rotes Kreuz

ÖAMTC-Pannenfahrer Günter Stadlmann über die Lage auf der A4 am Dienstagnachmittag gegenüber ORF-Burgenland-Reporter Christian Hofmann

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Stau auf A4

Rotes Kreuz

Wasser wurde verteilt

ASFINAG, Autofahrer-Clubs, Polizei und Rotes Kreuz versorgten die Menschen, die in ihren Autos festsaßen mit Wasser. Mehr als 1.000 Wasserflaschen wurden verteilt. Gegen 16.30 Uhr begann sich die Lage zu entspannen.

18 Flüchtlinge in Klein-Lkw Auslöser für Kontrollen

Auslöser für die verstärkten Kontrollen seitens der österreichischen Polizei sei ein Klein-Lkw mit 18 Flüchtlingen gewesen, der vergangenen Freitag entdeckt worden war, hieß es am Dienstag von der Exekutive. Die Menschen - darunter ein Kleinkind - seien auf engsten Raum eingepfercht gewesen. Man habe daher - aufgrund der Erfahrungen aus dem Vorjahr - die Kontrollen intensiviert, um eine Situation, wie im vergangenen Jahr zu vermeiden, hieß es. Im August des Vorjahres wurden 71 tote Flüchtlinge in einem aus Ungarn kommenden Kühl-Lkw auf der A4 bei Parndorf entdeckt.

Die Kontrollen werden sowohl auf österreichischer als auch auf ungarischer Seite bis auf Weiteres fortgeführt.

Transporteure: „Unerträgliche Zustände“

Schon Dienstagvormittag hatte der Rückstau auf der ungarischen M1, der Verbindung von Budapest nach Hegyeshalom, vor der Grenze mehr als elf Kilometer betragen. Lkw-Lenker mussten rund zwei Stunden warten - mehr dazu in Grenzkontrollen: Elf Kilometer Lkw-Stau.

Franz Danninger, der Obmann des Fachverbandes Güterbeförderung in der Wirtschaftskammer Österreich sprach in einer Aussendung von „untragbaren Zuständen“ durch stundenlange Wartezeiten für die Lkw-Fahrer. Man respektiere das Ansinnen, vor dem Hintergrund der Bekämpfung der Schlepperkriminalität verstärkt Grenzkontrollen durchzuführen. „Wofür wir allerdings kein Verständnis haben, sind derartige, schwerwiegende Eingriffe in den Warenverkehr, die für Lenker massive Stehzeiten und für Unternehmer ein völliges Chaos in der Tourenplanung bedeuten“, so Danninger.

„Keiner der dafür Verantwortlichen fragt hierbei nach, welche Kosten für die Unternehmer entstehen, geschweige denn, wer diese Kosten kompensiert.“ Danninger fordert Maßnahmen, wie eigene Lkw-Korridore an den Grenzen oder eine Flexibilisierung von Lenk- und Ruhezeiten im Rahmen dieser besonderen Umstände.