Literaturpreis für Stefan Horvath
Stefan Horvaths Eltern überlebten mehrere Konzentrationslager, sein eigener Sohn starb im Februar 1995 beim Rohrbombenattentat des Franz Fuchs in Oberwart. Nach diesem Attentat merkte Horvath, dass er nicht mehr weiterleben konnte wie bisher und er begann zu schreiben. Er setzte dem Ausblenden der Leidensgeschichte seiner Eltern ein Ende und machte die Vernichtung und Verfolgung der Roma durch das Naziregime in seinem Erzählband „Ich war nicht in Auschwitz“ zum Thema.
„Ich schau’ nicht mehr weg“
Horvath kämpft gegen das eigene Schweigen an und gegen das Totschweigen durch die Gesellschaft: „Ich schau’ nicht mehr weg, für mich ist es wichtig, solche Dinge aufzuzeigen - aber nicht, um die Menschen, die diese Fehler gemacht haben zu beschuldigen, sondern um der jetzigen Generation auch zu zeigen, dass man den Weg zur Versöhnung sucht.“

ORF
Stefan Horvath bei der Verleihung des Roma-Literaturpreises
In seiner Erzählung „Katzenstreu“ setzte sich Horvath mit dem Attentat von Oberwart auseinander, 2013 erschien sein Buch „Atsinganos - Die Oberwarter Roma und ihre Siedlungen“.
Schreiben ohne Verbitterung und mit Hoffnung
In der Begründung der Jury für den „Theodor Kramer Preis“ heißt es: „Es sind starke literarische Arbeiten über den alltäglichen Antiziganismus in Österreich, welche das Schweigen brechen, den Diskriminierungen, der erdrückenden Ungerechtigkeit, dem Hass ein Ende setzen wollen. Stefan Horvath schreibt ohne Verbitterung, ohne Illusion, jedoch mit viel Hoffnung und meisterhaftem erzählerischem Können.“
Der 66-Jährige arbeitet zurzeit an einem neuen Buch. Er verarbeitet die Geschichte der Roma aber nicht nur literarisch, sondern ist auch im Zeitzeugenprogramm des Bildungsministeriums aktiv.