Geburten: Immer öfter Kaiserschnitt

Österreichweit wird schon eines von drei Kindern per Kaiserschnitt zur Welt gebracht. Im Burgenland sind es noch mehr. Jetzt wird Kritik von Ärzten laut: Es gebe oft keinen medizinischen Grund dafür, die Kinder nicht auf natürlichem Weg zur Welt zu bringen.

ORF Burgenland-Reporter Hannes Auer sprach darüber dem Gynäkologen Lothar Fuith vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt. „Man kann es durchaus kritisch sehen, wenn man die Situation analysiert, muss man sagen, dass es gewisse große Kliniken, aber auch Privatsanatorien gibt, die überproportional viele Kaiserschnitte machen“, so Fuith.

Derzeit sind es ungefähr doppelt so viele Kaiserschnitte wie vor 20 Jahren - zu der Zunahme der Kaiserschnitte meinte Fuith, dass es mehrere Gründe gäbe. „Die Hauptgründe sind, dass man heutzutage auch andere Schwangere in den Kliniken habe - sie sind älter, oder haben Veränderungen an der Gebärmutter, sogenannte Myome, sie haben mit einem höheren Prozentsatz auch Schwangerendiabetes“, so Fuith.

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Für einen Kaiserschnitt gibt es meist medizinische Gründe

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Der Kreissaal im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt

Medizinische Gründe

Natürlich würde auch die künstliche Befruchtung eine Rolle spielen, weil sie auch zu Risikoschwangerschaften führen kann, oder zu Mehrlingsschwangerschaften, sagte Fuith. In diesen Fällen gilt der Kaiserschnitt als sichere Alternative. Generell sei ein Kaiserschnitt eine Schicksalsentscheidung für Mutter und Kind, meinte Fuith.

„Man muss sagen, dass kaum Kaiserschnitte gemacht werden, ohne Grund. Es sind doch immer Gründe vorhanden, vor allem wenn das Kind den Stress einer Geburt nicht aushält, einen Kaiserschnitt zu machen“, sagte Fuith. So wollte Franziska Rauchbauer aus Eisenstadt eigentlich keinen Kaiserschnitt, aber weil es für das Baby besser war, habe sie sich dafür entschieden.

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Auch immer mehr werdende Mütter wünschen sich einen Kaiserschnitt

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Hebamme Eva Schranz

Kaiserschnitt auf Wunsch

Immer öfter ist der Kaiserschnitt auch der Wunsch der werdenden Mütter - viele wählen die - aus ihrer Sicht - sichere Variante. „Wenn es für die Frau so nicht passt und sie entscheidet sich für einen Kaiserschnitt, dann wird das auch so angenommen, auch wenn eine normale Geburt möglich wäre“, so Hebamme Marina Hergovich.

„Ja“ zum Kaiserschnitt sagen die Hebammen, wenn der Eingriff nötig ist. So könne es etwa zu Atemproblemen kommen. Ansonsten sei die natürliche Geburt besser und sogar für das Baby schonender. „Wenn man bedenkt, dass die Babies bei einem Kaiserschnitt völlig unvorbereitet auf die Welt kommen, auch ohne Hormonausschüttung der Mutter, dann sind die Babies oft sehr überrumpelt wenn sie auf die Welt kommen. Das kann zu Anpassungsstörungen führen“, so Hebamme Eva Schranz.

Der Kaiserschnitt verdankt seinen Namen übrigens dem römischen Kaiser Julius Cäsar, der angeblich selbst aus dem Bauch seiner Mutter geschnitten wurde.

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