Ex-Bank Burgenland Bieterin Slav pleite

Die SLAV AG, jenes ukrainische Konsortium das unbedingt die Bank Burgenland kaufen wollte, ist pleite. Heute wurde über das Unternehmen mit Firmensitz in Wien ein Konkursverfahren eröffnet. Die Schulden betragen rund 112 Millionen Euro.

Die SLAV Gruppe, eine Industrie- und Investmentholding wurde 1994 in Wien von den ukrainischen Brüdern Andrjew und Sergej Kljulew gegründet. Die beiden sind nach der Privatisierung von Stahl- und Energiewerken im Donezk-Becken rasch reich geworden. Wien als Wohn- und Firmensitz diente als ideale Drehscheibe im internationalen Business.

Zu den Beteiligungen in Handels- und Industriebetrieben stand auch eine Bank mit EU-Konzession auf der Wunschliste der Oligarchen, die eng mit der ukrainischen Politik vernetzt waren. Da kam der Bank Burgenland Verkauf gerade zum richtigen Zeitpunkt. Nach monatelangen Bieterverhandlungen blieben die GRAWE und die SLAV AG als Interessenten übrig. 2006 verkauft das Burgenland die Bank schließlich um 100 Millionen Euro an die Grazer Wechselseitige, obwohl die Ukrainer um 55 Millionen Euro mehr geboten hatten.

Slav Insolvenz

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Bieler: „Verkauf zu unsicher“

Finanzlandesrat Helmut Bieler (SPÖ) argumentierte immer damit, dass ein Verkauf an die Ukrainer zu unsicher gewesen wäre - und bei einer Pleite die Landeshaftung in Milliardenhöhe schlagend werden würde. Grüne und FPÖ hatten damals massiv gegen die ihrer Meinung nach zu billige Verscherbelung an die GRAWE protestiert.

Walter Schneeberger und Sergej Kljujev

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ORF Burgenland-Chefredakteur Walter Schneeberger interviewte Sergej Kljulew am 24. Februar 2006

SLAV AG klagte

Die SLAV AG klagte wegen verbotener Beihilfe, ging bis zur EU-Kommission und bekam nachträglich recht: Die GRAWE musste weitere 50 Millionen Euro an das Land bezahlen - eine Rückabwicklung des Verkaufes war nicht notwendig. Jetzt hat die SLAV-Gruppe mit 112 Millionen Euro Schulden Konkurs angemeldet und macht die politische Krise in der Ukraine dafür verantwortlich. Die Kluyev-Brüder sollen sich nach Russland abgesetzt haben.