A4-Drama: Lkw-Fahrer wird ausgeliefert

Jener Lkw-Lenker, in dessen Laster auf der A4, der Ostautobahn, 71 Flüchtlinge gestorben sind, wird nach Österreich ausgeliefert. Diese Entscheidung traf das Bezirksgericht in der nordwestbulgarischen Stadt Montana am Dienstag.

Es gebe genügend Beweise für eine Mittäterschaft des 32-Jährigen, und das Strafverfahren könne in Eisenstadt geführt werden, hieß es. Im Gespräch mit der APA unterstrich Lilia Jordanowa, die Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Montana, jedoch, dass man nun die fünftägige Berufungsfrist abwarten müsse. Erst dann könne die Auslieferung umgesetzt werden. Die Staatsanwaltschaft Eisenstadt konnte die Meldung am Dienstag nicht bestätigen, man habe noch kein offizielles Schreiben erhalten.

Bulgare bleibt bis zur Auslieferung in U-Haft

Nachdem in Österreich ein Strafverfahren gegen den 32-Jährigen eingeleitet worden war, hatte sich auch die bulgarische Spezialanwaltschaft, die für Schwerverbrechen zuständig ist, eingeschaltet und selbst Ermittlungen gegen den Lkw-Lenker eingeleitet. Dadurch hatte sich das Auslieferungsverfahren in die Länge gezogen.

In der Zwischenzeit bleibt der Bulgare weiter in U-Haft. Die Justiz wirft ihm vor, den Lkw, in dem die Flüchtlinge erstickten, zumindest auf einem Teil der Strecke zwischen Ungarn und Österreich gesteuert zu haben. Laut Staatsanwaltschaft muss sich der Verdächtige wegen Beteiligung an einem kriminellen Schlepperring und fahrlässiger Tötung in 71 Fällen verantworten.

Flüchtlinge erstickten in Lkw

Das Flüchtlingsdrama sorgte europaweit für Entsetzen. Ende August wurden in dem Schlepper-Lkw auf der Ostautobahn bei Parndorf 71 Leichen entdeckt: 59 Männer, acht Frauen und vier Kinder. Die Flüchtlinge waren erstickt. Die Polizei konnte bisher erst wenige Opfer zweifelsfrei identifizieren - mehr dazu in A4-Drama: 10 Opfer eindeutig identifiziert.