Tanzprojekt zur Integration

Auf Initiative der burgenländischen Tanzplattform D.ID von Liz King entstand das Projekt „Songs of the water/Tales of the sea“. Es ist ein Beispiel dafür, wie junge Asylsuchende ihre Flucht verarbeiten und integriert werden können.

Die Choreografen Magdalena Chowaniec und Mani Obeya haben das Stück mit sechs Flüchtlingen aus Somalia, Afghanistan und der Elfenbeinküste erarbeitet. In "Songs of the water/Tales of the sea erzählen, singen und tanzen die sechs Männer ihre Geschichte. Das Stück wird im Rahmen von ImPulsTanz im Wiener Weltmuseum aufgeführt.

Probe zu Tanzprojekt "Songs of the water/Tales of the sea"

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Aufführungen gibt es Samstag und Sonntag in Wien

Irrfahrten übers Meer

Die sechs Jugendlichen leben im Diakoniehaus für minderjährige Flüchtlinge in Rechnitz. Sie haben alle eine abenteuerliche Reise hinter sich - Irrfahrten übers Meer, ähnlich wie in Homers „Odyssee“. Magdalena Chowaniec nutzt Homers Heldendichtung, um das Schicksal der jungen Männer indirekt zu erzählen.

„Wir spielen mit Fiktivem. Das hat auch den Jungs ermöglicht, nicht immer über sich zu sprechen, aber über Figuren von ihren Helden. Ohne Herz kann man so eine Projekt nicht machen. Für mich ist das künstlerische Arbeit, aber vor allem eine große soziale“, sagt die Choreografin.

Termine der Aufführungen

„Songs of the water/Tales of the sea“ ist am Samstag um 19.00 Uhr und am Sonntag um 18.00 Uhr im Weltmuseum Wien zu sehen.

Tänzer ohne Erfahrung

Die jungen Männer hatten bis vor drei Monaten keine Erfahrungen mit klassischem und zeitgenössischem Tanz. Der aus Nigeria stammende und in London aufgewachsene Choreograf Mani Obeya hat mit ihnen intensiv gearbeitet. „Sie mussten erst ihren Körper kennenlernen und ein Gefühl dafür bekommen, wie sie sich mit dem Körper, mit Bewegungen und Tanz ausdrücken können. Das war neu für sie. Aber sie haben es geschafft“, erzählt der Künstler.

Probe zu Tanzprojekt "Songs of the water/Tales of the sea"

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Die Jugendlichen treten im Wiener Weltmuseum auf

Probe zu Tanzprojekt "Songs of the water/Tales of the sea"

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Tanzen soll den Burschen helfen, ihre Erlebnisse zu verarbeiten

Traumata tanzend aufarbeiten

Für die jungen Männer ist die Tanzperformance wichtig zur Aufarbeitung ihrer Traumata geworden. „Ich habe meine Familie verloren. Ich weiß nicht, wann und ob ich sie wiederfinden kann. Manchmal bin ich traurig. Aber was mache ich? Nichts. Vielleicht werde ich sie finden“, erzählt einer der Burschen.

Einer der Jugendlichen, der 19-jährige Afghane Jasin Muhammadi hat übrigens nach drei Jahren Wartezeit einen positiven Asylbescheid bekommen. Er darf in Österreich bleiben.