Esterhazy-Ausstellung in Russland abgesagt

Im Dezember hätte im Moskauer Kreml eine große Esterhazy-Ausstellung eröffnet werden sollen. Dazu wird es vorerst nicht kommen. Die EU-Sanktionen gegen Russland, als Reaktion auf den Ukraine-Konflikt, sind der Grund.

Bücher mit kostbaren Kupferstichen, dicke Folianten mit religiösem und philosophischem Inhalt geben dem Weißen Salon im 2. Stock von Schloss Esterhazy jetzt sein besonderes Flair. Die Bände aus der historischen Bibliothek der Fürsten sind nach dem 2. Weltkrieg von den Sowjets nach Russland gebracht worden. Im Vorjahr wurden sie restituiert.

Esterhazy Ausstellung

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Herzstück der Geschichte des Landes

„Das ist wirklich ein Herzstück der Geschichte dieses Landes und zeigt, was in dieser Zeit gedacht, geschrieben und gelesen wurde“, so Florian Bayer, der Kustos der Esterhazy-Sammlungen, über die Bedeutung der Bücher aus dem 16. und 17. Jahrhundert.

Die Rückgabe der Bücher aus Russland war das Resultat langer Verhandlungen. Länger hinziehen wird sich jetzt auch das Projekt einer großen Esterhazy-Ausstellung im Moskauer Kreml, die eigentlich für den heurigen Dezember geplant war.

Esterhazy Ausstellung

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Schwierige politische Lage

„Es ist nichts schief gelaufen, sondern wir haben im Einverständnis mit der russischen Seite diese Ausstellung um wahrscheinlich zwei bis drei Jahre verschoben. Sie können sich vorstellen, die geopolitischen Verhältnisse heute sind so, dass eine Ausstellung in Moskau nicht mehr das gleiche Interesse gewinnen kann“, sagte Generaldirektor Stefan Ottrubay über die Gründe.

Ungebrochen scheint jedenfalls das Interesse der Öffentlichkeit an den fürstlichen Sammlungen. Allein die Ausstellungen im Schloss Esterhazy in Eisenstadt haben heuer bis jetzt 130 tausend Gäste besucht. Das ist eine Steigerung von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr.