Nach Irrtum: Zeuge fehlt bei Mordprozess

In Eisenstadt steht nächste Woche einer der Räuber, die das Juweliergeschäft Hohensteiner 2005 überfallen hatten, wegen Mordes vor Gericht. Jener Mann, der in Oberösterreich zu früh aus der Haft entlassen wurde, hätte bei diesem Prozess als Zeuge aussagen sollen.

Der in Eisenstadt verurteilte serbische Räuber ist in Freiheit. Nach einem Behördenfehler der Justizanstalt Garsten in Oberösterreich wurde er im Sommer drei Jahre zu früh aus dem Gefängnis entlassen. Das Justizministerium verweist in dem Fall auf die Vollzugsdirektion, die allen Justizanstalten übergeordnet ist. Von dort hieß es heute dazu: Seit dem Fehler im Sommer wurden Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um Derartiges künftig zu vermeiden.

Gründlichere Kontrollen

Es gibt jetzt etwa bei Gefängnisstrafen mit komplexen Strafzeiten - im konkreten Fall wurde eine Strafe in Deutschland und die in Eisenstadt berechnet - dreimalige Kontrollen, Zusatzstrafen werden gründlicher überprüft. Die Behördenmitarbeiter, die mit den Strafzeiten zu tun haben, werden weiter geschult - das sagte Peter Prechtl, Leiter der Vollzugsdirektion gegenüber dem ORF Burgenland.

Die Staatsanwaltschaft Eisenstadt, die zuletzt auch den zu früh entlassenen Serben angeklagt hatte, hat mittlerweile den Mordprozess gegen einen seiner Komplizen vorbereitet. Er soll bei dem Überfall in Eisenstadt einen jungen Uhrmacher angeschossen haben. Das Opfer war jahrelang ein Pflegefall und starb schließlich an den Spätfolgen der Schussverletzung.

Dichte Beweislage

Der 27-jährige Mord-Verdächtige war aus Spanien ausgeliefert worden, wo er wegen Raubes verurteilt worden war. Kommende Woche steht er in Eisenstadt vor Gericht. Von der Staatsanwaltschaft Eisenstadt hieß es dazu: Die Beweislage gegen ihn sei dicht und werde für einen Schuldspruch reichen. Dass der zu früh entlassene Räuber als Zeuge abhanden gekommen sei, sei nicht entscheidend.

Mitglied der „Pink-Panther“-Bande

Der Räuber, der drei Jahre zu früh aus der Justizanstalt Garsten entlassen wurde, hat der „Pink Panther“-Bande angehört - einer berüchtigten, auf Juwelierüberfälle spezialisierten kriminellen Organisation, die von Belgrad aus Straftaten in ganz Europa plant. Das ergaben Recherchen der APA.

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