Auf Spuren jüdischer Kultur
Es gab auch fünf Rundgänge zu jüdischen Erinnerungsorten - in Kittsee, Frauenkirchen, Mattersburg, Rechnitz und Eisenstadt. Die Veranstaltung wurde von der Burgenländischen Forschungsgesellschaft initiiert und mit vielen Partner verwirklicht. Mit einem Rundgang durch das jüdische Viertel von Eisenstadt wurde der europäische Tag der jüdischen Kultur im Burgenland begonnen.
Johannes Reiss vom Österreichisch Jüdischen Museum führte vorbei an der ehemaligen Gemeindesynagoge zu den beiden jüdischen Friedhöfen der Stadt. „Das Besondere ist, dass nahezu alle Grabsteine hebräisch beschriftet sind. Das finden wir kaum in einer anderen Region so geschlossen“, so Johannes Reiss.
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Auch Zeitzeugen berichteten
In der großen Gruppe der Interessierten waren auch die Zeitzeugen Gerda Frey und Ernst Simon. Bei der Matinee im Österreichisch Jüdischen Museum sprachen sie über ihre Erinnerungen. Kurz nach dem Einmarsch Hitlers wurde Gerda Freys Vater in Mattersburg verhaftet. „Wie sie meinen Vater nach sechs Wochen aus dem Gefängnis entlassen haben, hat ihn meine Mutter nicht erkannt. Er war grün-blau, hatte keine Zähne und war damals eigentlich ein gebrochener Mensch“, sagte Frey.
Ernst Simon wuchs in Eisenstadt auf. Er musste, wie alle Juden, 1938 das Burgenland verlassen. „Am 11. Jänner 1939 hat man mich mit dem Kindertransport nach England geschickt. Glücklicherweise kamen meine Eltern einen Monat später“, erzählte Simon.
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Fühlbare Geschichte
Geschichte wurde am europäischen Tag der jüdischen Kultur fühlbar. Das kulturelle Erbe wurde einem breiten Publikum vermittelt. „Es ist nicht nur die lokale Geschichte, die österreichische Geschichte - sondern es gehört, würde ich sagen, zur Kultur der Menschheit“, so Francois Moyse, Präsident des Verbands für jüdische Kultur in Europa. Der europäische Tag der jüdischen Kultur soll 2015 wieder Mitte September im Burgenland begangen werden.