Schulreform: Empörung bei Direktoren

30 Direktoren-Stellen fallen jetzt im Zuge der Schulverwaltungsreform im Burgenland dem Sparstift zum Opfer. Volks- und Hauptschulen werden zusammengelegt. Direktoren aus benachbarten Schulen übernehmen dann die Leitung. Dagegen gibt es nun Widerstand.

Trotz Schulferien herrscht in den Lehrerzimmern derzeit dicke Luft. In Deutsch Tschantschendorf (Bezirk Güssing) etwa war Johannes Hofbauer als Direktor der Volksschule vorgesehen. Drei Tage vor den Sommerferien erfuhr er, dass der Direktor aus der Nachbargemeinde diesen Posten zusätzlich übernimmt. „Es hat keine organisatorischen Vorgaben gegeben, es hat keine Ideen gegeben, wie das durchzuführen sein wird, wie das pädagogisch weitergeht. Also über die Zukunft der Schulen wurde nicht informiert“, so Hofbauer.

Johannes Hofbauer, Volksschullehrer

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Johannes Hofbauer

„Viele Punkte ungeklärt“

Für Helmut Gaal, Personalvertreter der Fraktion Christlicher Lehrergewerkschafter, sind noch zu viele Punkte ungeklärt. „Es muss natürlich weitere Gespräche geben, weil das können wir uns nicht einfach so gefallen lassen. Es gibt keine gesetzlichen Maßnahmen darüber wie oft der Leiter an der Schule sein muss. Es gibt keine Regelungen, was die Fahrtkosten betrifft“, so Gaal.

Helmut Gaal, Lehrergewerkschafter FCG

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Lehrergewerkschafter Helmut Gaal (FCG)

„Einige könnten sich überfordert fühlen“

Auch der sozialdemokratische Lehrergewerkschafter Johann Farkas übt Kritik. „Es war natürlich auch mein Wunsch bzw. Vorschlag vorher mit den betroffenen Personen zu kommunizieren. Man ist angetreten um eine Kleinschule zu leiten und jetzt plötzlich ist man Direktor einer großen Schule oder von vielen Schulen. Ich weiß nicht, ob sich da nicht einige überfordert fühlen“, so Farkas.

Johann Farkas, Lehrervertreter, SLÖ

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Lehrergewerkschafter Johann Farkas (SLÖ)

Resch verteidigt „Erfolgsmodell“

Es habe Fehler in der Kommunikation gegeben, sagt der amtsführende Landesschulratspräsident Gerhard Resch. Er verteidigt aber das geplante „Erfolgsmodell“, also die Reformmaßnahmen. „In Klein- und Kleinstschulen ist der Lehrer zu hundert Prozent in der Klasse und ein freigestellter Leiter macht all diese organisatorischen Aufgaben: Stundenplan, Konferenzen, Organisation, wenn ein Lehrer krank ist. Das hebt dann die Verwaltungseffizienz und die Qualität des Unterrichtes“, so Resch.

Direktorenstreit

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Der amtsführende Landesschulratspräsident Gerhard Resch

52 Schulen burgenlandweit betroffen

Burgenlandweit geht um insgesamt 52 Schulen. Es werden von 22 Direktionen künftig 30 Schulen mitbetreut. 30 Direktoren-Stellen werden gestrichen beziehungsweise nicht mehr nachbesetzt.

Direktorenstreit

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NEOS: Amtsführenden Präsidenten abschaffen

NEOS-Burgenland fordert im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion erneut die sofortige Abschaffung der Posten des amtsführenden Präsidenten des Landesschulrates sowie des Vizepräsidenten. Dies könne jährliche Einsparungen von bis zu 300.000 Euro bringen, so NEOS-Landessprecher Christian Schreiter.

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