Chili-Saat gegen Schädlinge

In der Diskussion um Pflanzenschutzmittel und das Bienensterben zeigen nun burgenländische Bauern alternative Methoden zum Vertreiben von Schädlingen auf. Etwa eine scharfe Saat mit Chili-Geschmack, die gerade im Burgenland getestet wird.

Große Aufregung gibt es österreichweit seit Tagen um das Abstimmungsverhalten von Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) beim geplanten EU-weiten Verbot gewisser Pflanzenschutzmittel, die das Bienensterben mitverursachen dürften. Berlakovich hat ja - wie berichtet - im Agrarministerrat gegen dieses Verbot gestimmt - mehr dazu in Bienensterben: Grüne kritisieren Berlakovich.

Verbot gefordert

Dass sich Umweltminister Berlakovich in Sachen Pestizideinsatz auf das Amtsgeheimnis berufe, sei nicht zulässig, sagt Verfassungsrechtler Heinz Mayer zur aktuellen Diskussion - mehr dazu in Bienen und Pestizide: Berlakovich zunehmend in Bredouille.

Auch die SPÖ Burgenland meldet sich zu Wort. Berlakovich solle endlich im Sinne des Naturschutzes handeln und umgehend für ein Verbot der Beizmittel sorgen, sagen Klubobmann Christian Illedits und Naturschutzsprecher Josef Loos.

Alternativen für Biobauern

Biobauern müssen schon lange ohne die jetzt EU-weit ins Gerede gekommenen chemischen Maisbeizmittel auskommen. Zwar liefert der Biolandbau ein Viertel weniger Ertrag, die alternativen Methoden gegen den berüchtigten Maiswurzelbohrer oder den Maiszünsler funktionieren aber, sagt Ernst Trettler von Bio-Austria-Burgenland.

„Wir haben strikte Fruchtfolgen, wo Mais erst wieder in drei, vier, fünf Jahren wieder auf der selben Fläche kommt. Wir haben auch kulturtechnische Maßnahmen - tiefere Ablage des Saatkorns, Häckseln der Maisstängel, wo dieser Maiszünsler auch überwintert und überlebt. Es gäbe auch andere Alternativen wie Bazillen, die den Maiszünsler parasitieren und dadurch auch die Schäden hintanhalten“, meint Trettler.

Scharfe Chili-Saat

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Das scharfe Chili-Pulver soll Krähen und andere Schädlinge abhalten

Scharfe Chili-Saat

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Chili-Pulver im Saatgut

Allerdings schmeckt den gefräßigen Saatkrähen das chemisch unbehandelte Bio-Saatgut besser. Daher haben einige Biobauern im Burgenland heuer einen Versuch gestartet und Chili-Pulver ins Saatgut gemischt.

Experten hoffen zumindest, dass die Krähen das scharfe Chili-Saatgut nicht mögen. Auf den zu erntenden Kukuruz überträgt sich der Chili-Geschmack des Saatguts übrigens nicht, sagt Biobauer Rudolf Kollwentz aus Großhöflein. Er nimmt an dem Versuch mit dem scharfen Saatgut teil.

„Ich bin in einer Riede besonders betroffen von Krähen, weil visavis vom Feld die Kompostieranlage ist und da sind immer sehr viele Krähen. Das Chili-Pulver ist ziemlich scharf. Ob es schlussendlich wirklich wirkt, wird man sehen“, so Kollwentz.

Scharfe Chili-Saat

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Rudolf Kollwentz macht den Versuche mit der Chili-Saat

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Methoden zeigen Wirkung

Möglicherweise - so die Hoffnung - wirkt dieses oder ein ähnliches Verfahren auch gegen den berüchtigten Maiszünsler. In jedem Fall aber wirken die von den Biobauern bereits praktizierten speziellen Methoden im Anbau.