Tabuthema Gewalt gegen Ältere

Häusliche Gewalt gegen ältere Menschen ist noch immer ein Tabuthema. Die Caritas will das ändern und hat eine Informationsbroschüre für Betroffene und deren Umfeld herausgegeben. Darin sind Anlaufstellen aufgelistet, die Hilfe und Unterstützung anbieten.

Gewalt gegen ältere Menschen sei auch im Burgenland allgegenwärtig, gesprochen werde darüber allerdings in der Öffentlichkeit kaum, sagte die Direktorin der Caritas Burgenland, Edith Pinter. Ältere Menschen können schnell zu Opfern von Gewalt werden, vor allem wenn es sich um Pflegefälle handelt, so Pinter. Das Spektrum der Gewalt reiche von Vernachlässigung und seelischer Misshandlung über finanzielle Ausnutzung bis hin zur körperlichen Gewalt.

Opfer schweigen oft

Die Opfer würden aber in den meisten Fällen schweigen - und zwar aus mehreren Gründen. Zum einen aus Scham, aber auch weil sie ihre Situation als ausweglos empfinden, sagte die Leiterin des burgenländischen Gewaltschutzzentrums, Annemarie Reiss. Bisher sind heuer 602 Opfer von häuslicher Gewalt betreut worden, 26 von ihnen waren älter als 70 Jahre. Der größte Teil von ihnen waren Frauen. Die Dunkelziffer dürfte allerdings weit höher sein, meinte Reiss.

Broschüre soll Opfern helfen

Um den Opfern zu helfen und um auf das Thema aufmerksam zu machen, wurde nun die Info-Broschüre aufgelegt, sagte Franz Horvath von der Caritas. Die Broschüre wurde an diverse Ämter und niedergelassene Ärzte verschickt. Betroffene und deren Vertraute finden darin Anlaufstellen, an die sich wenden können, um Hilfe zu bekommen.

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