Frauenkirchen: Greifvögel vergiftet

In Frauenkirchen (Bezirk Neusiedl am See) ist ein toter Seeadler gefunden worden. Die Organsiation BirdLife geht davon aus dass der Adler vergiftet worden ist. Ein Giftspürhund entdeckte weitere tote Vögel und fand auf einem Feld vier Giftköder.

Seeadler stehen unter Artenschutz - laut WWF-Österreich schmerzt bei „gerade einmal 35 Seeadler-Brutpaaren in ganz Österreich“ jeder Verlust. Am 27. März zeigten die Telemetriedaten eines im Mai 2016 in Kooperation mit WWF Österreich und Nationalpark Donau-Auen mit einem Sender ausgestatteten Seeadlers keine Aktivität mehr. Bei der Kontrolle vor Ort wurden der tote Seeadler, ein toter Mäusebussard, sowie ein offensichtlich mit Carbofuran präparierter Fasan auf einem Acker gefunden und zur Anzeige gebracht.

BirdLife-Spürhund Charlie suchte am nächsten Tag weiter und fand drei weitere Köder, drei frisch vergrabene Mäusebussarde, zwei bereits vor längerer Zeit getötete Rohrweihen, sowie ein mutmaßlich erschossener Kolkrabe.

Toter Seeadler

BirdLife

Der tote Seeadler

Tote Rohrweihe,  Giftspürhund Charlie

BirdLife

Spürhund „Charlie“ mit einer gefundenen toten Rohrweihe

Giftköder lagen auf dem Feld

„Die Giftköder lagen frei auf offenem Feld“, bestätigte Matthias Schmidt von der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich im Interview mit ORF Burgenland-Redakteurin Patricia Spieß. „Das spricht dafür, dass hier gezielt gegen Greifvögel vorgegangen wurde. Da die Täter sehr viel Gift eingesetzt haben, grenzt es an ein Wunder, dass nicht noch viele andere Wildtiere oder auch Haustiere vergiftet wurden“, so Schmidt. Das hochtoxische Nervengift Carbofuran wurde 2008 EU-weit verboten und führt zu Lähmungserscheinungen und in weiterer Folge zum Tod, so Schmidt.

Gift, Carbofuran

BirdLife

Das Nervengift Carbofuran auf dem Feld

Toter Mäusebussard, Birdlifeexperte Matthias Schmidt

BirdLife

BirdLifeexperte Matthias Schmidt mit einerm toten Mäusebussard

Ermittlungen laufen

Schmidt geht davon aus, dass noch mehr Tiere getötet wurden und in diesem Gebiet schon länger Giftköder ausgelegt worden sind. „Wir haben alle Informationen an die Polizei weitergegeben. Wir hoffen, es kommen Hinweise aus der Bevölkerung. Wir wissen nicht, wer die Täter sind. Aber wir wissen aus der Vergangenheit, dass es hier ein jagdlicher Hintergrund besteht. Greifvögel werden fälschlicherweise als Konkurrenz gesehen - vor allem, wenn es um Niederwild geht. Deshalb werden sie dann oft verfolgt“, so der Experte.

BirdLife Österreich, WWF Österreich und der Nationalpark Donau-Auen sehen ihre Schutzbemühungen für den geschützten Seeadler gefährdet. Der Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel, die St. Martins Therme&Lodge und der Burgenländische Landesjagdverband verurteilen das illegale Auslegen von Giftködern.

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