Unternehmen rüsten sich für Brexit

Rund 40 burgenländische Unternehmen verkaufen Waren nach Großbritannien und sind vom Brexit betroffen. Ob und wie die Briten die EU verlassen, steht noch nicht fest. Ein Unternehmen wie Vossen könnte ein Drittel des Geschäfts in Großbritannien verlieren.

Das sorgt für große Verunsicherung. Neben rechtlichen Problemen müssen die Exportfirmen mit Zöllen rechnen. Die verteuern die Waren und bremsen den Handel. Die Textilfirma Vossen in Jennersdorf ist vom Brexit besonders stark betroffen. Großbritannien ist für das Unternehmen der drittgrößte Markt, nach Deutschland und Österreich. Im Vorjahr hat Vossen Frottierwaren im Wert von 1,2 Millionen Euro in Großbritannien verkauft.

Brexit, Vossen

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Vossen befürchtet Umsatzeinbußen in Großbritannien

Preissteigerung wegen Zoll

Diese Waren würden für die Kunden erheblich teurer, wenn nach dem Brexit - wie der Geschäftsführer befürchtet - ein Zoll von zwölf Prozent aufgeschlagen wird. „Zwölf Prozent einfach zu schlucken ist sicher nicht möglich. Einen erheblichen Teil des Zollaufschlages müsste man mit dem Preis weitergeben“, so Vossen-Geschäftsführer Werner Blohmann. Der Geschäftsführer sagte weiter, dass man sich in Punkto eines möglichen Umsatzrückganges auf ein Risikoszenario von 400.000 Euro einstellen.

Der Absatzmarkt Großbritannien würde somit im ungünstigsten Fall für Vossen auf einen Schlag um ein Drittel reduziert. Die Firma versucht, die Auswirkungen abzumildern. „Wir sind in der glücklichen Lage, eine eigene rechtliche Niederlassung in England zu haben. Die wollten wir schon mal aufgrund der Bedingungen der EU stilllegen, glücklicherweise haben wir uns dagegen entschieden. Gewisse Ware können wir so nach England bringen, lagern und für einen Übergangszeit zollfrei an die Kunden liefern“, so Blohmann.

Brexit, Med Trust

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Med Trust vertreibt Messgeräte für Diabetiker

Vorkehrungen treffen

Niemand weiß, ob, wann und in welcher Form der Brexit vollzogen wird. Diese Unsicherheit nervt Unternehmer wie Werner Trenker, Gründer der Firma Med Trust in Marz. Er produziert und verkauft weltweit Messgeräte, mit denen Diabetiker Blutzucker, Cholesterin und Blutdruck messen können. Großbritannien ist für Med Trust nur ein kleiner Markt. Der Unternehmer befürchtet aber rechtliche Probleme und trifft Vorkehrungen für den Brexit.

Med Trust hat in Großbritannien drei Partnerfirmen. „Wir liefern diesen drei Partnerfirmen jetzt im März noch einige Produkte, damit sie im zweiten Quartal noch genügend Produkte lagernd haben. Bis dahin hoffen wir, dass die Politik vernünftig wird und eine Lösung findet“, so Trenker.

Brexit

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Die Wirtschaftskammer informiert im Internet

Info-Veranstaltung der Wirtschaftskammer

Das hofft auch Ewald Hombauer. Leiter der Abteilung Außenwirtschaft und EU in der Wirtschaftskammer. Die bietet den verunsicherten Unternehmern auf einer neuen Internetplattform umfassenden Informationen zum Thema Brexit. „Wir haben einen eigenen Brexit-Infopoint eingerichtet für Fragen von Unternehmen zum Thema Brexit. Wir machen auch eine Informationsveranstaltung am 19. Februar in der Wirtschaftskammer Eisenstadt in Kooperation mit Experten der Zollämter“, so Hombauer.

Rund 40 burgenländische Exportunternehmen sind unmittelbar vom Brexit betroffen. Dazu kommen noch Zulieferer, zum Beispiel für die deutsche Autoindustrie. Die werden indirekt die Auswirkungen des Brexit zu spüren bekommen.

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