Selbstexperiment im Rollstuhl

Um das Leben und den Alltag eines Rollstuhlfahrers nachvollziehen zu können, führen drei Studentinnen der FH Burgenland für Licht ins Dunkel gemeinsam mit dem ORF Burgenland ein Selbstexperiment durch.

Die erste Station des Selbstexperimentes führt die drei Studentinnen einmal in die eigene Wohnung. Schnell wird klar, dass normalerweise selbstverständliche Situationen im Rollstuhl auf einmal schwieriger zu meistern sind. Die gewohnte Routine wird plötzlich durch unüberwindbare Stufen und Türschwellen zur Herausforderung.

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Sämtliche Bedienelemente müssen gut erreichbar

Wohnraum muss auf Bedürfnisse abgestimmt werden

Das selbstständige Leben gestaltet sich plötzlich sehr kompliziert, wenn etwa Küchenschränke zu hoch montiert sind und man sie so nur schlecht erreichen kann. Damit man die Größe von Räumen und die Breite von Türstücken auf Barrierefreiheit testen kann, eignet sich ein Regenschirm mit einem Durchmesser von rund eineinhalb Metern. Das entspricht ungefähr dem Platz den man benötigt, um sich mit einem Rollstuhl frei bewegen zu können.

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Mit einem Regenschirm lässt sich der benötigte Platz besser einschätzen

Kosten oft gar nicht abschätzbar

Sämtliche Bedienelemente müssen aus niedrigeren Positionen erreichbar sein, damit die Unabhängigkeit sichergestellt werden kann. Dafür gibt es zahlreiche Hilfsmittel, die auch ihren Preis haben. Man könne in keinem Bereich eindeutig deklarieren, was eine Behinderung kosten würde, sagte Orthopädietechniker Oliver Steinprecher. Es komme immer auf den Grad der Behinderung, aber auch auf das Alter des Patienten an. Oft würden jungen Patienten die Hilfsmittel nicht notwendig sein, weil er noch mehr Kraft und Agilität habe, als ein älterer Patient, so Steinprecher.

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Das größte Problem im eigenen Haushalt sei aber oft, dass die Räumlichkeit nicht mehr passe - etwa die Breite der Türen, verbaute Badewannen oder ähnliches. Da sei es dann meist wirklich besser, wenn man etwa das Badezimmer umbauen lasse. Man wisse, dass soetwas dann wirklich ins Geld gehe, so Steinprecher.

Sozialministeriumsservice bietet Informationen

Ein großer und wichtiger Punkt ist aber nicht nur die eigene Wohnung sondern auch der Arbeitsplatz, beziehungsweise Inklusion am Arbeitsplatz. Informationen dazu bietet etwa das Sozialministeriumsservice. Ein umfangreicher Aufgabenbereich sei die Feststellung des sogenannten Grades der Behinderung, so Nikolaus Wachter vom Sozialministeriumsservice. Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen können über Antrag beim Sozialministeriumsservice ihren Grad der Behinderung feststellen lassen. Dieser werde auf der Grundlage eines ärztlichen Gutachtens bescheidmäßig festgestellt. Daran seien dann einige Rechtsfolgen und auch Fördermöglichkeiten geknüpft, so Wachter.

Aber auch Licht ins Dunkel bietet seit Jahrzehnten Hilfe. Über die Website lichtinsdunkel.ORF.at können betroffene Menschen schnelle und unbürokratische Hilfe über den Soforthilfefonds von Licht ins Dunkel beantragen.

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