St. Andrä: Orthodoxes Kloster kommt doch

Erneute Wende beim geplanten Bau des orthodoxen Klosters in St. Andrä (Bezirk Neusiedl am See): Ursprünglich hat die griechisch-orthodoxe Kirche den Bau abgesagt, jetzt wird es aber entgegen der Pläne doch gebaut.

Darauf haben sich der neue Bürgermeister von St. Andrä, Andreas Sattler (ÖVP), die Diözese Eisenstadt und der Metropolit Arsenios Kardamakis geeinigt. Der Bürgermeister hatte einen Brief an den Metropoliten geschickt und sich darin noch einmal für den Bau ausgesprochen.

Der orthodoxe Metropolit Arsenios Kardamakis und Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics

Verein der Freunde des Klosters

Der orthodoxe Metropolit Arsenios Kardamakis und Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics

In dem vom Vizebürgermeister und den Gemeindevorständen mitunterzeichneten Schreiben heißt es unter anderem: „Die klar überwiegende Mehrheit der St. Andräerinnen und St. Andräer hat im demokratischen Weg der Volksabstimmung als höchste Instanz der Meinungsbildung dem Projekt ihre Zustimmung erteilt und steht diesem positiv gegenüber.“ Der Metropolit werde somit „höflichst“ ersucht, „die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen in St. Andrä in die Entscheidung einfließen zu lassen“.

Große Freude bei den Kirchen

Das hat zu einem Umdenken bei der griechisch-orthodoxen Kirche gesorgt. Metropolit Arsenios Kardamakis gibt an, dass er von dem „Willkommensgruß der Bevölkerung“ an die orthodoxe Kirche „menschlich sehr bewegt“ sei. Er bedanke sich „für diesen starken Ausdruck des Willkommenseins“. Geleitet werden wird das Kloster von Abt Paisios. Er sagte am Montag, man sei sehr froh darüber, dass endlich eine Entscheidung getroffen wurde. Man fühle sich wohl im Dorf und es gebe viele Freundschaften. „Wir sind sehr froh, dass wir endlich unsere Heimat gefunden haben“, so Abt Paisos.

Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics zeigt sich in einer ersten Stellungnahme hoch erfreut: „Ich freue mich sowohl für meine Mitbrüder von der orthodoxen Kirche als auch für die Menschen von St. Andrä, die einem einzigartigen und ungemein bedeutsamen Projekt für die Ökumene eine Heimat geben werden“, so Zsifkovits.

Die Orthodoxe Kirche war vom Bau zurückgetreten, nachdem es Diskussionen und eine Volksabstimmung gegeben hatte. In dieser Volksabstimmung im Juni entschied sich die Bevölkerung von St. Andrä für den Bau des Klosters.

Niessl befürwortet Entscheidung

Eine erste Reaktion seitens der Politik kommt von Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ). Als Demokrat akzeptiere er die Volksabstimmung „natürlich zu 100 Prozent“, stellte Niessl in Eisenstadt vor Journalisten fest. Mit neuerlichem Widerstand aus der Bevölkerung rechne Niessl nicht. Die Demokratie sei so entwickelt, dass man Volksbefragungen ernst nehmen müsse, so Niessl.

Gegner haben keine Freude

Die Gegner des Standortes erklärten „keine Freude“ mit dem Entschluss zu haben. Sie wollen nun weitere rechtliche Möglichkeiten prüfen. Auch der Naturschutz soll eingebunden werden. Die grundsätzliche Einstellung habe sich nicht geändert, erklärte Gerhard Mauersics von der Liste „Miteinander“ (MIT), die seit der Gemeinderatswahl im Oktober mit zwei Mandataren im Gemeinderat vertreten ist. Er betonte erneut, dass man nicht gegen das Kloster, sondern gegen den Standort sei. Dieser sei „kein geeigneter Platz“.

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