Kirchenglocken läuten dank Schülern wieder

17 Jahre lang waren die alten Kirchenglocken der Gemeinde Oslip stumm. Jetzt läuten sie wieder, aber nicht im Kirchturm, sondern auf einem außergewöhnlichen Glockenstuhl neben der Kirche. Gebaut wurde dieser von Schülern der HTL Eisenstadt.

Wie in vielen anderen Gemeinden in ganz Österreich wurden die Kirchenglocken von Oslip (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) während des zweiten Weltkrieges beschlagnahmt und später eingegossen und zu Kanonen verarbeitet. Im Jahr 1947 haben Kriegsheimkehrer aus Oslip, aus Dankbarkeit die Schrecken des Krieges überlebt zu haben, drei Glocken gespendet. Diese wurden im Jahr 2000 dann durch neue Glocken ersetzt. Die alten Glocken wurden dann, ohne Klöppel, zum Kriegerdenkmal vor der römisch-katholischen Kirche gestellt.

Glockenklöppel zufällig entdeckt

Nur durch einen Zufall sind die Klöppel jetzt entdeckt worden, erzählt Robert Jagschich. Er habe im Pfarrhof etwas für die alte Turmuhr gesucht und sei dann auf die Klöppel gestoßen. Daraufhin sei die Idee entstanden, die Glocken wieder zum Läuten zu bringen, denn schließlich seien sie dafür da. Er ist Lehrer an der HTL in Eisenstadt und wollte die Glocken, gemeinsam mit seinen Schülern, wieder zum Läuten bringen. Schnell waren sie von der Idee ihrers Lehrers begeistert.

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ORF

Die alten Kirchenglocken wurden im Jahr 1947 von Osliper Kriegsheimkehrern aus Dankbarkeit gespendet

Schüler bauen außergewöhnlichen Glockenstuhl

Bei der Vorstellung des Projekts habe er versucht auf der Tafel zu skizzieren, wie das aussehen könnte. Er habe den Schülern gleich von vornherein klar gemacht, dass da einiges auf sie zukomme, so Jagschich. Da gehe es um Gewichte, um Maße, um das Schleppen von schweren Balken und vieles mehr. Aber wenn das Projekt gelingen würde, dann sei es etwas für längere Zeit, so Jagschich.

Wochenlang wurde dann berechnet, gezeichnet und konstruiert, ehe der Glockenstuhl schließlich von den Schülern der Fachschule für Maschinenbau und der HTL Eisenstadt gefertigt wurde. Man habe viel Freude mit dem Projekt gehabt und viel dazugelernt. Auch habe man aber vieles abändern müssen, das gehöre aber dazu, denn jedes Projekt habe seine Höhen und Tiefen, so HTL-Schüler Andreas Karassowitsch aus Rust (Bezirk Eisenstadt). Am Ende sei es aber ein schöner Glockenstuhl geworden und man sei stolz darauf, so Karassowitsch.

Genaue Arbeit bei der Montage nötig

Besonders spannend für Schüler und Lehrer war die Montage der Glocken auf den Glockenstuhl. Gefordert war dabei auch Feuerwehrkommandant Harald Nakovich, denn es galt die Glocken behutsam und genau auf dem Stuhl zu platzieren. So wie der Glockenstuhl exakt konstruiert werden musste, galt es auch bei der Montage die Glocken millimetergenau vorzugehen, so Nakovich.

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Glocken läuten zum ersten Mal wieder

17 Jahre lang standen die Glocken ohne Klöppel neben dem Kriegerdenkmal. Nun haben sie zum ersten Mal wieder geläutet.

Nach dem Befestigen der Glocken auf dem Stuhl und dem Anbringen der Klöppel werden dann die Kriegsheimkehrerglocken zum ersten Mal seit 17 Jahren wieder zum Läuten gebracht.